Heute gegen 11 Uhr musste ich meinen „Sturkopf“ Max gehen lassen. Ich bin gerade etwas überfordert. Eigentlich ist auch alles gesagt. Ausser eins noch: DANKE!
Max kam ja auf etwas ungewöhnliche Weise im März 2015 zu uns. Im Juli 2016 wurde durch einen wirklich absurden Zufall im Tierspital ein absolut tödliches Lymphom bei ihm diagnostiziert. Die Fachärzte sagten damals schon: Es kann morgen vorbei sein – wenn wir Glück haben, noch ein paar Wochen. Weihnachten wird er wohl nicht mehr erleben.
Hat er auch nicht. Heute musste ich ihn gehen lassen – ich möchte seine Würde wahren und zeige weder Fotos seiner letzten Tage/Stunden (ich habe auch keine mehr gemacht) noch beschreibe ich näher, was mit seinem Körper im Begriff war zu geschehen.
Aber bis gestern wussten wir nicht, wie extrem schnell am Ende alles gehen wird.
Max blieb wesentlich länger stabil und scheinbar „gesund“ als die Ärzte vermuteten. Doch kurz nach der Diagnose veränderte er sein Verhalten als hätte er uns verstanden.
Er war ja ein Fundkater und man wusste, er war offenbar Zeit seines Lebens Freigänger. Er arrangierte sich dann hier aber zunächst mit Wohnungshaltung. Es lief alles so weit prima. Bis zur Diagnose.
Ab da versuchte er auszubrechen – als hätte er verstanden, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt?
Er wanderte erst über die Dachrinnen zu den Nachbarn, die ihn glücklicherweise liebevoll gewähren liessen und mehr als das: Herzlichst willkommen hiessen ❤ Ja, ich war mitunter schon auch neidisch, ja. Bin auch nur ein Mensch – aber Francisca machte das alles auch wirklich super ❤
Zum Herbst hin reichte ihm das aber nicht mehr. Er wollte noch mehr von seinem kurzen Leben. Wir fanden das nicht leicht, aber wir verstanden.
Glücklicherweise fand ich in einer langjährigen Freundin jemanden, die bereit war, ihm für die letzten Wochen ein perfektes Zuhause als Freigänger zu bieten – etwas ausserhalb der Stadt, aber noch erreichbar. Und so brachte ich ihn Mitte Oktober schwersten Herzens dorthin. In sein persönliches Katzen-Paradies, wie wir nur hoffen konnten. Nicht wissend, ob das für ihn (und uns) so hinhaut, wie ich hoffte. Kaum jemand mochte an meine Vision für Max glauben – aber sie haben mitgemacht (danke!!) Allen voran meiner Freundin, die eigentlich überhaupt nie nix Haustiere haben wollte – und sich dann in kürzester Zeit zur perfekten Katzenmama mauserte 😀 ❤ Grossartig!
Wir hatten hier in Zürich das Glück eines gar zauberhaften Oktobers – Herbst, Herbst, Herbst, aber von seiner „wärmsten“ Seite ❤ Und glaubt mir: Max tobte sich nochmal richtig aus – ich habs auf dem GPS ja gesehen und mich aus der Ferne so für ihn gefreut – und manchmal auch gedacht: Junge! Passuf!
Doch dann wurden seine Touren schon bald kleiner.
Die letzten Tage aber baute Max sehr krass ab.
Letzten Samstag waren meine liebe Nachbarin Francisca, die Max immer herzlichst willkommen hiess, und ich nochmal in Max‘ neuem Zuhause. Für einen sterbenden Kater zeigte er sich nochmal sehr agil. Er kam sogar auf uns zu, als wir nach ihm riefen ❤
Aber uns war beiden klar, dass es jetzt nicht mehr lange dauert…
Diese wundervollen Erinnerungsfotos hat übrigens Francisca gemacht – sind sie nicht ebenso zauberhaft wie treffend in Anbetracht von Max‘ Situation auch?
Die letzten Fotos von ihm:
Max. Wir waren uns nicht immer über alles einig 😉 Und ja – manchmal … als du solchen Terror machtest, weil du raus wolltest, wusste ich nicht, was ich noch denken sollte. Ich war mitunter verzweifelt, vor allem auch weil ich sah, wie sehr du dir etwas wünschst, was ich dir nicht geben kann.
Aber dein Wunsch war mein Antrieb, es zu schaffen, ihn dir zu ermöglichen. Allein hätte ich es allerdings nicht geschafft. Du hast mich jedoch sehr eindringlich an etwas erinnert, was uns Menschen manchmal in Vergessenheit gerät:
Vielleicht ist „die Welt“ manchmal ein Arschloch – wenn zB. geliebte Wesen unausweichlich dem Tod geweiht sind. Doch erleben zu dürfen, wie sogar Menschen, die ich zuvor nicht kannte und sogar solche, die ich noch immer nie persönlich traf, die nicht erklärte „Tierschützer“ sind, einfach „nur“ Nachbarn und Freunde alles tun, um den Traum eines Tiers – meines Katers Max – zu erfüllen, weiss ich wieder: Wir können es, wenn wir alle nur wollen. Wir können fast alles schaffen, wenn wir zusammenarbeiten.
Diese Erinnerung ist Max‘ Erbe: Seid liebevoll, seid nachsichtig, helft, wann immer Ihr könnt – und die Welt wird ein besserer Ort. Nicht plötzlich, nicht für alle, aber Stück für Stück und irgendwann für alle. Max lehrte mich, daran wieder zu glauben ❤️
Max – ich liebe dich unendlich. Max ist nicht fort – nur woanders. Aber er fehlt ❤ Sein Erbe aber wird mir heilig sein. Run free, mein Schatz ❤
Meinen herzlichsten Dank auch an Francisca und Michi, Marina, ihren Nachbarn und die Tierärztin, die alles in ihrem vollen Terminkalender rumgeschoben hat, um Max einen würdevollen Abschied zu ermöglichen – ihr seid alle einfach wundervoll, danke!