Max ist „angekommen“, Freiheit, Freiheit über alles <3

Seit einer Woche wohnt mein Kater Max nun bei einer lieben Freundin, wo er nochmals seine kätzisch gewünschte Freiheit geniessen darf. Wir hatten grosse Bedenken. Ha! 😛

Vor genau 8 Tagen zog „mein“ Mad Max zu einer lieben Freundin in immerhin ländliche Gebiete – raus aus der Stadt, wo es ihm im Wortsinne „gestunken“ hat.

Nachdem sein Umzug gemeistert war, mussten wir nun noch unsere Freigang-Loslass-Pläne irgendwie öhm „definieren“. Heiderdaus. Kurz: Wir machten das nach Verhaltensforschungserkenntnissen spezifisch auf den „Probanden“ innerhalb der letzten Woche abgestimmt sowie nach Erfahrungswerten von früher. Naja und plus viel Herzblut und reichlich Handgelenk mal Pi. Aber schon wissenschaftlich total fundiert – also: Macht das nicht einfach zu Hause nach! 😛

Max sollte auf meinen definitiv total indiskutablen Wunsch hin ein GPS umgebunden bekommen. Ich entschied mich persönlich nach Prüfung aller Dafür-und-Wider für Petpointer.

Kann man an Katze aber nur anbringen, wenn man ihr auch ein Halsband umschnallt – was ja wegen diverser empirisch leider belegter schwerer Verletzungs- und gar Todesfälle auch kein Entscheid ist, den man mal so leichtfertig trifft. Da ich aber auf GPS und somit auf Halsband bestand, kaufte ich ihm das neuste von Atomraketen- und Mondfahrtsingenieuren (oder so) designte Teil: bekommt man bei Cat-Life.

So. Ich war damit startklar. Naja – plusminus. Also so im Modus: „Scheisse, ich muss mein geliebtes  Kackfutzschreikatergetier da einfach rauslassen in die Wildnis. Ahhhhhhhhhhhhh. Ich werde jetzt einfach mal kurz wahnsinnig vor Sorge um ihn.“ Etwa so. Also ziemlich cool.

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Nach Lehrbuch sollte man eine Katze im neuen Zuhause ja 4-6 Wochen im Haus behalten, bevor man sie in den Freigang entlässt. Ich habe von sowas keine Ahnung und verstehe das Prinzip auch jetzt nicht ganz: Die Katze hat ja auch nach 6 Wochen im neuen Daheim keinen Schimmer, wie sie dann wieder zurückfindet, wenn man sie mal rauslässt?

Aber es gibt ja den schönen Spruch: „Alle sagten: das geht nicht. Einer wusste das nicht, und hats einfach gemacht.“

So ungefähr nach dem Prinzip haben Max‘ neues Dosi und ich uns darauf geeinigt, Max eine Woche in der Wohnung zu behalten, damit er mal runterkommen und immerhin schon aus dem Fenster mit krass spannender Aussicht gucken kann. Ab dem ersten Tag im neuen Daheim jedoch gingen wir auch an der Leine mehrmals täglich mit ihm raus, damit er seine neue Umgebung und verschiedene mögliche Heimwege kennenlernen kann.

Manche Leute sagen nun – manchmal auch laut und nicht so nett, Leinengang mit Katzen sei „nicht artgerecht“.

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Ich lasse das kontemplativ auf mich wirken und sage dann: Ich tu es lieber „nicht artgerecht“, aber halt lieber so, dass meine schutzbefohlene Katze die grösstmögliche Überlebenschance hat, als dass meine geliebte Katze „artgerecht“ in ihrer Unerfahrenheit sich verirrt und/oder überfahren wird. Ja, ich weiss. Krasse Haltung.

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Wie auch immer: Als wir unter grosser Aufregung unsererseits und grosser Gelassenheit Maxensseits erstmals die Terrassentür in seine Freiheit öffneten….. sass Max innerhalb der Wohnung davor – wir zwei Menschen mit grossen Augen und wie wir meinten ermutigenden Blicken, Max seinerseits doch sehr cool: „Ich kann da jetzt rauslaufen? Einfach so?“

Wir zwei Menschen nickten ergebenst: „Ja, ja, eure Hoheit – sie geruhen zu schreiten.“
Max: „Und was, wenn ich gerade nicht zu schreiten geruhe?“
Zwei irritierte Menschen schauen einander an: „Nun. Öhm. Vielleicht geruhen Sie später?“
Max: „Ja, könnte sein. Nun möchte ich mich aber lieber in meine Gemächer zurückziehen und über alles nachdenken.“ Und so schritt er würdevoll davon und hüpfte auf „sein“ neues Sesselchen.
Mensch 1 und 2 gehen zurück in aufrechte Haltung: „Gömmer eis go rauche?“

Rund eine Stunde später geruhte Max dann doch tatsächlich mal die ersten Schritte in seine neue Freiheit zu tätigen:
freedom-first-moment-maxEr machte dann eine kleine Minirunde über die Terrasse, roch, sah und siegte:


Nach kurzer Zeit fand er es aber doch wieder gemütlicher Zuhause und kam einfach so wieder heim:
max-freedom3

Und ganz nicht-artgerecht hat Max nach nur einer Woche so längst begriffen, wo er nun wohnt – und geht auf all seinen Wanderungen immer wieder zwischendurch zurück zur „Basisstation“ ❤

wanderungen-max1

Max‘ Wanderungen in seiner ersten freien Nacht ❤ Die Strassen- bzw. Wegnamen sind geschwärzt, weil dies ein öffentlicher Beitrag ist und ich die Privatsphäre meiner Freundin schützen möchte.

Und dank GPS sehe ich stündlich, wo er ist – auch wenn meine Freundin vor Ort ihn nicht sieht. Wir können uns dann kurzschliessen und einander gerade jetzt in den ersten Tagen beruhigen – genauso macht sie es auch, wenn Max in einem Funkloch in ihrer Wohnung ist und ich ihn nicht sehen kann, sie aber schon – so haben wir die MAXimale Sichtungsabdeckung, dass er nicht alleine irgendwo hilflos verreckt (gerade als Krebspatient im Endstadium) ❤

Ich finde, wir haben eine tolle Lösung so: Max ist happy, meine Freundin mit ihm ist happy, ich bin happy – Win:win:win – wie oft hat man das schon? 😉

Ich kann und will nicht die Aussage treffen, dass dieses Vorgehen für alle Katzen oder Katzenhalter passt. Aber es passt für Max und jene, die die Verantwortung für ihn übernommen haben. Ich würde es mit anderen meiner Katzen anders bzw. überhaupt nicht machen, sie in den Freigang ziehen zu lassen, weil es für sie so nicht gut käme. Aber für Max und uns stimmt es so.

Darum meine Bitte: Es gibt nicht DEN EINEN RICHTIGEN Weg. Für nichts. Gebt Tipps, teilt eure Erfahrungen, wenn ihr meint, sie könnten jemandem nützlich sein.

Aber macht aus euren Erkenntnissen keine Religion: Manche mögen aus eurem Wissen etwas für sich mitnehmen können, andere werden euch für unkonventionelles Verhalten verurteilen – das einzig wichtige „Urteil“ am Ende ist jenes eurer Schutzbefohlenen, für die es so funktioniert hat – oder auch nicht.

Für Mäxeken hat unser Stand-up-Konzept funktioniert: Wenn meine Freundin ihn aus den Augen verliert, gehe ich ins GPS-Dashboard und schaue, wo er ist. Ich sehe auch Wege von ihm, von denen ich wünschte, er würde sie nicht gehen – aber er geht sie sowieso, ob ich sie sehe oder nicht. Und wenn etwas wäre, wüsste ich, wo ich nach ihm suchen muss.

Vor allem aber sehe ich auch, dass er je länger je mehr als Stadtkatze endlich lernt, dass er nicht auf den Gehwegen den Strassen entlang laufen muss: Er verbrachte die letzten 24 Stunden praktisch in Feld, Wald, Wiesen – ❤

max-freedom

Heraus aus schierer Hoffnungslosigkeit direkt ins pure Glück geschmissen, wollte ich euch einfach nur berichten, dass aus einer vermeintlich hoffnungslosen Situation doch noch viel herauszuholen ist – wenn man die richtigen Leute kennt, sich ganz doll anstrengt und das Glück auch noch ein wenig mitspielt ❤

Oder wie Yoda in Star Wars schon sagte: „Tu es. Oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.“

Max – ich liebe dich!

10 Gedanken zu „Max ist „angekommen“, Freiheit, Freiheit über alles <3

  1. neome

    Liebe Iwon
    Glück ist das schönste Gefühl was es gibt und übersteigt jeglichen Schokoladenkonsum 😉 😉
    Ich freue mich so sehr für MäxchenMad wo Mad jetzt seine sehr grüne Steppe auskundschaften kann und dennoch unter „Kontrolle“ ist
    Es ist das einzig Richtige – das Richtige für ihn ist das was zählt. Wir Menschen vergessen leider in manchen Situationen, dass nicht unser Wohl oder „Egoismus zum vermeindlichen Wohl des Tieres“ zählt, sondern das am Ende das Tier selbst entscheidet
    Und zum Glück gibt es eine solch liebe Freundin von dir, die ihm das Glück bieten kann und ganz Weg ist er nicht (Internet sei dank 😉 ) Sei nicht traurig, sonder sei glücklich darüber, dass du ihm seine Zeit so schön machen kannst, dass du ihm seine Freiheit gibst, die er Möchte – auch wenn es schmerzt
    Wie du sagst, man soll das Wissen weiter geben aber keine Religion daraus machen. Jede Katze, jedes Tier ist individuell, genau so wie wir und hat seinen Kopf. Manchmal passt die Situation nicht, dann ist es besser, wenn man die Freiheit geben kann und mit gutem Gewissen „loslassen“
    Nicht nur dafür wird Max dich immer lieben, er hat grosses Glück dass er zu dir konnte und das du ihn weiterziehen lassen konntest
    Die Spuren bleiben ❤

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    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe neome, ja es war schwer – nicht allein das Loslassen, sondern dann auch eine Lösung zu finden: man reißt sich nicht um Fiv-positive Katzen. Schon gar nicht um solche, die auch noch unheilbaren Krebs haben. Und eh hätte ich’s kaum geschafft, Max an Fremde abzugeben. Nun wissen wir inzwischen, dass unser Plan für ihn aufging ❤️ ich schaue noch immer regelmäßig auf seinen Gps-Track – inzwischen jedoch weniger aus Sorge als um mich mit ihm zu freuen 😺 Wir hatten sehr viel Glück, ihm seines doch noch ermöglichen zu können 👍 Danke, dass du dich mit uns freust ❤️

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  2. Brigitte

    Liebste Iwon! ❤ Es ist ja schon immer mein Reden gewesen: Es gibt kein universell gültiges Richtig oder Falsch – dazu sind eben auch Katzen jeweils einzigartige Individuen. Für Dich – und vor allem für Mad Max – ist diese Lösung jedenfalls genial – und das ist die Hauptsache! ❤ ❤

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  3. Gudy

    Liebste Iwon 🙂 ,

    hach, was freu ich mich über den Umpflanzungserfolg 😛 für dich und vor allem für MadMax.
    Ich kann Yodas Weisheit „Tu es. Oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.“ und damit dein Vorgehen unterstützen. Ebenso die Weitsicht, dass es an ihm liegt, dass zu seinem Schutz Unternommene zu nutzen oder nicht, kann ich nachvollziehen. Meine Ex-Streunerin Daria wollte und will raus und hier sind die Gefahren ungemein größer als die, denen Max begegnen kann. Da sie eine erfahrene Freigängerin ist, vertraue ich – muss ich – darauf, dass sie gut auf sich aufpasst. Ließe ich sie drinnen, wäre sie – wie Max – kreuzunglücklich. Als Dankeschön bekomme ich allerlei Getier von ihr als Geschenke, obwohl ich ihr immer wieder sage: „Das schönste Geschenk machst du mir immer, wenn du heil und gesund nach Hause kommst.“ 😳
    Also Mäxle – carpe diem – und bleib immer schön ortbar für die, die dich lieb haben ❤
    Eine liebe Umarmung für dich, Iwönnsche ❤
    Deine Gudy

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    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebste Gudy ❤️ Vielen Dank für deine motivierenden Worte! Ja, wir können sie nicht vor allem schützen, am wenigsten vor dem Leben und sich selbst. Ich bin sehr froh, dass 6 meiner ehemaligen Strassenkatzen mit Wohnungsgaltung offensichtlich zufrieden sind. Aber Max wurde hier schier verrückt und nun ist er allen Berichten zufolge endlich happy. DAS zu ermöglichen, ist die Aufgabe des Tierhalters. Was das Tier daraus macht, ist seine Aufgabe 😺 in diesem Sinne genau: Carpe diem! Sei auch umarmt ❤️

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  4. Monika

    Liebe Iwon,,
    wie toll ist das denn. Ich freue mich für euch, besonders für Mad Max, dem starken Kater, der wieder seine geliebte Freiheit genießen darf, dank dir Iwon und deiner Freundin.
    Liebes Mäxchen, übertreibe es da draußen nicht und verliere dein Navi nicht, damit du überall gefunden werden kannst, was hoffentlich nie passieren wird.
    Das Wetter ist zur Zeit nicht so toll hier im Rheinland, in der Schweiz wohl auch nicht, deshalb werden die Ausflüge wohl nicht so lange dauern, bei meiner Luna ist das so, ein Vorzug der kalten Jahreszeit.
    Ich wünsche allen eine lange stressfreie, glückliche Zeit.

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    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe Monika, danke für deine lieben Worte ❤️ hier ist das Wetter grad mal so mal so, Max zieht es vor allem nachts bei jeder Witterung immer wieder raus ☔️ 😀 Das Navi ist halt für mich auch wichtig, damit er dann nicht irgendwo draußen einsam unter schwersten Schmerzen womöglich verreckt 😖 Er hat seine Freiheit, aber ich kann meine Verantwortung für ihn bis zu seinem letzten Atemzug dennoch wahrnehmen – das ist der Deal zwischen ihm und mir 😺 Liebste Grüße an dich und deine Luna ❤️

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  5. s.blum

    Hübsch und gemtütlich Marinas Wohnung. Gratulation! und dann noch der schöne Kater,
    ausserdem Dank für die Hilfe und Erleichterun für Iwon. Ich wünsche Euch 3en noch ein langes
    schönes Leben. Liebe Grüsse.

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    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebste Mama ❤️ Ja, gell: das Mäxeken hat den 6er im Lotto gezogen. Gelänge mir das selbst mal 😀 Aber bis dahin freue ich mich, wenn zumindest meine Schutzbefohlenen sorglos leben dürfen ❤️ Küsschen 😘

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