Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ernährung bzw. Haltung und der Lebenserwartung von Katzen?
Dieser Frage geht eine Studentin der Tierärztlichen Fakultät München in ihrer Dissertation nach. Im Rahmen dieser Arbeit lädt sie Katzenhalter in Deutschland ein, an einer gross angelegten Feldstudie teilzunehmen.
Jeder, der öfter mal in Katzenforen oder in Social-Media-Katzengruppen unterwegs ist/war , hat inzwischen sicherlich mitbekommen, dass Katzenernährung ein Thema mit quasireligiösen Tendenzen ist: Oute dich als Supermarktfutter-Käufer und deine zeitnahe Kreuzigung sei dir gewiss.
Ich persönlich verstehe von Ernähung (bei Tier und Mensch) feinstofflich gesehen etwa so viel wie von Quantenphysik: nichts. Ich habe die Thematik aber durchaus interessiert verfolgt damals in meinen Katzenforenzeiten und kurzfristig bekehrt keine Kosten und Mühen gescheut, um das hochwertigste Zeug für meine Katzen anzuschleppen, dessen ich habhaft werden konnte.
Sehr zum Leidwesen der Tierwelt: a) hassten meine Katzen dieses offenbar gesunde Futter so sehr, dass sie es vorzogen zu verhungern (was ich mit Supermarktfutter dann doch verhindern konnte) und b) musste ich kiloweise totes Futtertier entsorgen – all die Rinder, Hühner und Thunfische sind umsonst gestorben und im Müll gelandet. Nicht schön.
Ich besann mich nach rund einem Jahr vergeblicher Futterumstellungstragödien darauf, dass meine beiden ersten Kater Sahib und Omar vor Erfindung des Internets und somit von Katzenforen jahrelang ebenso arglos wie sorgenfrei mit Supermarktfutter ernährt worden waren und letztlich relativ krankheitsfrei 21 und 24 Jahre alt wurden – und zog die Konsequenzen: Ich gab meine ernährungswissenschaftlichen Ambitionen auf und füttere meinen Katzen heute wieder, was sie halt gerne fressen. Schimpft mich Versager – es geht uns gut damit.
Versteht mich nicht falsch: Ich will niemandem sogenannt „hochwertiges“ Futter oder Barfen ausreden – wer das so machen möchte, so sei es.
Aber ich mache mir schon streckenweise etwas Sorgen um die Langzeitfolgen, wenn immer mehr ambitionierte Katzenhalter das Futter für ihre Tiere selber zusammenmischen – ohne ernährungswissenschaftliche Ausbildung, ohne Kenntnis möglicher Wechselwirkungen zB. auch von Krankheiten, Medikamenten und Ernährung. Ich persönlich halte dies für eine recht filigrane Angelegenheit, die zu verantworten ich mir nicht zutrauen würde. Ich bin darum auch etwas verblüfft, wie viele Leute sich das zutrauen – nicht aber ihren Tierärzten oder Futtermittelherstellern, die ja auch einen Ruf zu verlieren haben.
Hm. Keine Ahnung = keine Meinung. Ich habe zu Katzenernährung echt keine Meinung, nur dazu, wie Diskussionen zum Thema geführt werden. Und Letzteres ist eher zum Abgewöhnen, sich überhaupt noch mit teils allzu verbiesterten Katzenhaltern weiter unterhalten zu wollen.
Umso mehr begrüsse ich es, dass die eingangs erwähnte Doktorandin dem Thema wissenschaftlich fundiert nachgeht und unter anderem an unser aller Erfahrungswerten interessiert ist.
Ich habe mir die Umfrage angesehen und finde sie gehaltvoll. Schaut bitte unbedingt selber mal rein – und füllt sie idealerweise auch aus. Und seid bitte ehrlich. Sonst ists eben nur sprichwörtlich „für die Katz“.
Anmerkung für Mehrkatzenhaushalte: Die Umfrage dreht sich immer um ein Tier. Überlegt euch selber, welches ihr aus eurer Gruppe zum Thema einsetzen wollt (oder füllt sie mehrfach aus für verschiedene Tiere): Es geht vor allem um Erfahrungswerte zu älteren Katzen, da es ja um Langzeitfolgen geht. Darum kann man auch über die Erfahrungen mit seinen Sternchen schreiben – schaut es euch an 🙂
Ich überlasse nun das Wort der Studienleiterin:
Sehr geehrte/r Katzenbesitzer/in,
Im Rahmen einer Doktorarbeit an der Tierärztlichen Fakultät München führen wir eine groß angelegte Feldstudie zur Ernährung und Haltung von Katzen in Deutschland durch.
Mit Ihrer Hilfe möchten wir die Haltung und Fütterung von Katzen in Deutschland im Altersvergleich untersuchen.
Alle Katzenbesitzer können an der Studie teilnehmen. Auch wenn Ihre Katze nicht mehr leben sollte, helfen Sie uns sehr, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen. Auch die Umstände und Todesursachen jung verstorbener Katzen können wertvolle Erkenntnisse bringen und sind somit sehr wichtig für diese Studie.
Die Geheimhaltung Ihrer persönlichen Daten ist selbstverständlich gewährleistet. Ihre Angaben werden von uns statistisch ausgewertet. Sollten beim Ausfüllen des Fragebogens Probleme auftreten, melden sie sich bitte bei Anna Däuble: Anna.Daeuble@campus.lmu.de
Zur Umfrage bitte hier klicken
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!
Vielen Dank!