Archiv für den Monat April 2013

Ach, Mensch!…

Vor einiger Zeit wollte mir jemand weismachen, der Mensch sei dem Tier überlegen. So ein Quatsch. Oder?

Nachdem wir uns kürzlich hier fragten, → wie schlau Ihr Haustier ist, gehen wir nun noch weiter und fragen, ob Ihr Haustier schlauer ist oder Sie.

Menschen schneiden im Vergleich mit Tieren ja nicht gut ab: Geparde rennen schneller, Wale tauchen tiefer, Eulen hören besser, Adler sehen besser, Hunde haben einen trilliardenfach besseren Geruchssinn und Katzen sind hübscher. «Aber Menschen sind intelligenter», wirft mein Gesprächspartner ein. Ich gucke verblüfft.

«Menschen haben die Mathematik erfunden!», triumphiert er. Während ich abwäge, wie oft ein Kapuzineräffchen es wohl bedauert, nicht rechnen zu können, ruft mein Bekannter: «Menschen können aus einem Stein ein Kunstwerk machen!» Ich sehe mein Gegenüber an: Da sitzt zwar ein Mensch, aber von Bildhauerei versteht der etwa so viel wie ein Kapuzineräffchen vom Zählen.

«Denk doch, was der Mensch alles erschaffen hat!» Ich denke. Spontan fallen mir Krieg, Klimawandel und Klopapier ein. «Mann, bist du negativ», schnaubt der Mann. Ich bin doch nicht negativ – ich werbe für Nachsicht: Was hat uns die Natur denn schon mitgegeben? Kein Fell, keine Krallen, keine Fangzähne, schlechte Augen und Ohren, einen verkümmerten Instinkt.

Sich damit abzufinden, macht vieles leichter. Plustert sich zum Beispiel der Arbeitskollege wiedermal ungerechtfertigter Weise auf oder pinkelt Ihnen der Busfahrer ans Bein, indem er ohne Sie losfährt – nicht böse sein: Alles benachteiligte Säugetiere. Seien Sie nachsichtig 😉

Und wer ist nun intelligenter? → zum IQ-Test Mensch vs. Haustier

«Happy Birthday», Mathilde!

Genau heute vor einem Jahr zitterte ich um das Leben meiner Katze Mathilde. 

Normalerweise gehöre ich zu den Menschen, die ihren Geburtstag mit Inbrunst und viel Trallala begehen. Doch heute vor einem Jahr stand ausgerechnet an jenem Tag Mathildes schwere Herz-OP an. Die Chancen für sie standen schlecht. (→ die Vorgeschichte)

Sollte sie all das aber überstehen, würden wir künftig gemeinsam «Geburtstag» feiern. Zum ersten Mal darf ich ihr damit heute gratulieren.

patientin

Die Operation sollte gegen Mittag beginnen. Den ganzen Tag sass ich vor dem Telefon und wartete Fingernägel knabbernd auf eine Nachricht von den Tierärzten.

Am späten Nachmittag dann endlich die erlösende Nachricht: Es wurde ein Tag zum Feiern. Mathilde hatte auch diese Operation mit Bravour überstanden. Meine tapfere kleine Kampfkatze.

Jetzt wird alles gut.

Weit gefehlt.

Mein Nervenkostüm sollte noch einmal auf die Probe gestellt werden.

Bei der Nachkontrolle eine Woche nach der OP erklärte mir ein offensichtlich sehr zerknirschter Kardiologe: «Die Operation hat leider nichts gebracht: Die Atemnot auslösende Flüssigkeit ist wieder nachgekommen.»

Und dann dieser niederschmetternde Satz: «Wir können nichts mehr für Mathilde tun.»

Da stand ich nun in meiner Fassungslosigkeit und kapierte einfach nicht, was das alles sollte. Wir hatten doch alles getan! Aber Mathildes Herzentzündung schritt also weiter voran und würde sie in wenigen Wochen töten. Das ist nicht fair.

Es gab nun nur noch eine allerletzte schwache Chance: Kortison, das wiederum ihre Immunschwächekrankheit zum Ausbruch bringen und sie damit umbringen könnte. Herrgott nochmal: Langsam konnte ich das einfach nicht mehr hören, was meiner Katze alles zum Verhängnis werden könnte.

Viel Hoffnung machte man uns nicht. Zum Abschied meinte der Kardiologe aber noch: «Unterschätzen Sie niemals eine Katze! Diese erstaunlichen Wesen haben mitunter die wundervolle Gabe, sich um medizinische Prognosen zu foutieren.»

In den Monaten nach der OP bekam Mathilde bis zu viermal täglich ihre Medikamente, mehrmals am Tag kontrollierte ich ihre Atmung – liess sie nachts nie allein. Und siehe: Dieses erstaunliche Wesen interessierte sich tatsächlich nicht die Bohne für medizinische Prognosen – und wurde wieder putzmunter.

Vier Monate später, Kardiologie-Kontrolle im Tierspital: Rund 40 Minuten lang untersuchte der Kardiologe Mathilde schweigend – ich hatte inzwischen gelernt, dass es gut ist, wenn ein Kardiologe während der Untersuchung schweigt: Denn wenn etwas alarmierend ist, machen sie gern «Hmmm» oder «Ououou» oder sie seufzen. Und dann kommen sie mit irgendwelchen Hiobsbotschaften.

Doch diesmal sah mich der Kardiologe nach der Untersuchung freudestrahlend an: «Ihrer Katze geht es gut – ich kann nichts Auffälliges mehr entdecken. Ich würde sagen, sie hat es überstanden.» Mir war danach, auf die Knie zu sinken und ihm die Füsse zu küssen.

Die Herz-OP ist nun genau ein Jahr her – mehrfache Kontrolluntersuchungen zeigten, dass Mathilde vollkommen genesen ist. Ihre Narben sind längst verheilt, ihr Fell ist nachgewachsen, ihre Atmung so wie sie sein soll und nichts erinnert an die dramatischen Momente damals vor einem Jahr.

Ach so, doch: Mein Bankguthaben wurde empfindlich getroffen. Allein Mathildes medizinische Versorgung kostete letztes Jahr alles in allem rund 8000 Franken. Sie ist damit wohl eine der teuersten – äh: wertvollsten ❤ – Katzen der Schweiz 😉 Doch Geld kann das Glück nicht bezahlen, das ich empfinde, wenn ich heute meine Mathilde anschaue und sehe, wie sehr sie ihr Leben wieder geniesst. Gerade jetzt sonnt sie sich auf der Terrasse als wäre nie irgendwas gewesen.

Happy Birthday, mein kleines graues intergalaktisches Kampfschiffchen! ❤ Ich liebe dich mehr als Worte sagen können ❤

thenose

Wer ist schlauer?

Wer ist intelligenter: Katze, Hund oder gar Mensch? Eine schwierige Frage – doch unser IQ-Test für Haustiere kann helfen, sie zu beantworten.

Direkt zum → IQ-Test für Haustiere

Vor einiger Zeit las ich eine Meldung, die mich ein wenig nachdenklich stimmte: Britische Forscher haben eine der zentralen Fragen des Universums geklärt, indem sie ein für allemal bewiesen, dass Hunde intelligenter seien als Katzen.

Diese Erkenntnis ist auf eine Reihe von Tests zurückzuführen, bei denen Hund und Katze verschiedene Hindernisse zu überwinden hatten, um an Lob und Leckereien zu kommen, wobei sich die Hunde sehr bemühten und auch reüssierten, während die Katzen mehrheitlich desinteressiert abwarteten, bis sie irgendwann sowieso gefüttert wurden.

So ehrenwert solche wissenschaftlichen Bemühungen sind, so aufwühlend sind die Fragen, die sie aufwerfen:

1. Was macht die Welt nun mit diesem Wissen?
2. Warum wohl wurden schon vor dieser Studie Lawinenhunde eingesetzt, aber keine Lawinenkatzen?
3. Ist es ein Zeichen von Intelligenz, für Anerkennung und Belohnung fast alles zu tun? Oder eher nicht? Man beachte dazu Frage 4 →
4. Werfen Sie in Anwesenheit eines Hundes und einer Katze mal ein Stöckchen aus dem Fenster eines Hochhauses: Wer springt hinterher?
5. Was ist Intelligenz?
6. Was ist das Gegenteil?

Zur Veranschaulichung der Komplexität der beiden letzten Fragestellungen sei folgende klassische Situation geschildert, die vermutlich viele Katzenhalter kennen: Kürzlich war schlechtes Wetter, es war recht kalt und vor allem nass. In meinem Wohnzimmer hingegen war es warm und trocken. Katze wollte aber trotzdem spazieren gehen, was sie mich wissen liess, indem sie sich vor die Balkontür setzte und mauzte.

Ich: «Nö, du: Es ist kalt und regnet.»
Katze mauzt.
«Du willst doch sowieso nicht raus, du bist wasserscheu – vergessen?»
Katze mauzt lauter.
«Aber wenn ich die Tür jetzt aufmache und du dann doch nicht rausgehst, sondern nur wieder doof rausguckst, während ich hier friere und der Parkettboden anfängt Wellen zu werfen, weil es reinregnet, wars das, ja?»
Katze mauzt.
Ich stehe auf, öffne die Balkontür und mache es mir wieder auf dem Sofa gemütlich.
Katze guckt nur doof raus, während ich friere und der Parkett anfängt Wellen zu werfen. 
Dann sieht sie mich vorwurfsvoll an und mauzt.
Ich stehe auf und schliesse die Balkontür.
Katze leckt sich trocken.
Ich kuschle mich wieder auf dem Sofa ein.
Katze kratzt an der Balkontür und mauzt.

Ich fragte mich nicht, ob die Katze eventuell ein bisschen bescheuert ist. Fesselnder schien mir die Frage, wie blöd ich bin, dass ich dieses Spielchen immer wieder mitmache…

Kamikatze-Zwerglis hat für Sie einen bahnbrechenden Test erarbeitet – finden Sie heraus, wie schlau Ihr Liebling ist: IQ-Test für Haustiere

Finden Sie darüber hinaus heraus, ob Ihr Haustier schlauer ist – oder Sie: IQ-Test Mensch vs. Haustier

Ich möchte ein Haustier – möchte das Haustier auch mich?

Sie wollen für sich oder die Familie ein Tier kaufen? Ob Sie sich für Katze, Hund oder doch einen Teddybär am besten eignen, erfahren Sie, wenn Sie den kurzen Haustier-Test machen.

→ direkt zum Test
→ Katzenhaltung – was zu bedenken ist

Wer sich ein Haustier wünscht, sollte sich zunächst folgende Fragen stellen – nur wenn Sie alle mit Ja beantworten können, sind die ersten Voraussetzungen für die Haustierhaltung erfüllt:

    • Haben Sie auch auf Dauer täglich genug Zeit für ein Tier? Katzen zB. leben bis zu zwanzig Jahre.
    • Lässt das Familienbudget ein Haustier zu? Die Kosten für Haustiere summieren sich selbst bei Kleintieren rasch auf 1000 Franken im Jahr; bei einem grösseren Hund sind es leicht 2000 Franken.
    • Ist die Wohnung oder das Haus geeignet für ein Haustier? Ausserdem muss die geplante Tierhaltung mit dem Mietvertrag und anderen rechtlichen Gegebenheiten, zum Beispiel tierschützerischen Vorschriften, vereinbar sein.
    • Sind alle in der Familie frei von Allergien? Tierhaarallergien sind oft ein Grund, dass Haustiere wieder weggegeben werden müssen.
    • Falls der Wunsch nach einem Tier vor allem von Ihrem Kind ausgeht: Hat es lange Freude an etwas, das es sich sehr gewünscht hat? Wenn ihm neues Spielzeug schnell verleidet, wird das bei einem Tier kaum anders sein.
    • Geht Ihr Kind liebevoll und achtsam mit Tieren um?
    • Ist die ganze Familie bereit, zugunsten des Haustiers Abstriche in der Freizeitgestaltung und bei Ferien zu machen?

Wenn Sie alle Fragen mit Ja beantwortet haben, stellt sich nun die Frage, welches Tier es werden soll. Der folgende Test zeigt Ihnen, welche Tierart zu Ihnen passen könnte: Hund, Katze, Goldfisch oder doch besser ein Teddybär? Haustier-Test

Falls Sie sich wundern, warum Sie immer beim Teddybären landen (ich wurde oft darauf angesprochen ;-)): Die Haltungsbedingungen, die dem Test zugrundegelegt wurden, übersteigen die gesetzlichen Bestimmungen – sie orientieren sich an den tierschützerischen Minimalbedingungen. Wenn Sie also immer wieder beim Teddybären landen – überdenken Sie bitte dringend, warum genau Sie ein Haustier anschaffen wollen.

Fragen sind willkommen 🙂

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Katzenhaltung – was zu bedenken ist

Tierpsychologie? Ja, is klar…

Kennen Sie das: Sie haben von einem Thema null Ahnung, aber dafür eine umso klarere Haltung dazu? Als Journalistin bin ich mit solchen Kenntnis-Meinungs-Unvereinbarkeiten immer wieder konfrontiert. Besonders entsetzt bin ich, wenns bei mir selbst ist…

Bis vor einigen Jahren hatte ich keinen Schimmer, was Tierpsychologen den ganzen Tag so tun – aber ich war mir sicher: Bei denen tickts doch nicht richtig. Ich meine: Tierpsychologie – aber hallo? Das brauchen vielleicht Leute, die nicht mehr wissen, welchen neuen strassbesteinten Schnickschnack sie ihrem überzüchteten Handtaschen-Wauwau kaufen könnten, weil sie schon alles haben, aber um jeden Preis Geld ausgeben möchten. DIE brauchen vielleicht Tierpsychologen – aber doch kein normaler Mensch. Ts.

Heute ist mir diese schlecht informierte Denkweise äusserst peinlich. Denn heute weiss ich vergleichsweise sehr viel mehr über Tierpsychologie bzw. Verhaltenstherapie und meine Meinung hat sich analog zu meinem Wissenszuwachs radikal verändert.

Der Weg zur Erkenntnis ist bekanntlich beschwerlich. So war es auch bei mir. Als ich erstmals mit einer meiner Katzen an einem Punkt war, an dem ich keinen anderen Weg mehr sah, als einen Katzenflüsterer beizuziehen, machte ich einige – öhm… – spezielle Bekanntschaften mit Tierpsychologen, die meine Vorurteile nur bestätigten. Doch wo Verzweiflung, da ein Wille: Ich suchte weiter.

Meine ersten wirklich positiven – oder präziser: geradezu erleuchtenden – Erfahrungen mit Verhaltenstherapie/Tierpsychologie machte ich, als ich Hilfe für mein damals 17-jähriges Mobbing-Opfer LouLou suchte: Wir fanden die Fachfrau Christine Hauschild. Sie vollbrachte nicht nur an meiner Katze LouLou Wunder (LouLous Geschichte können Sie hier nachlesen) – sondern auch an mir: Ich öffnete mich für ein Thema, das ich fast 40 Jahre lang vollkommen grundlos für Humbug gehalten hatte.

Verhaltenstherapie ist kein Hokuspokus, sondern eine sehr praxis- und situationsbezogene Herangehensweise Menschen- und Katzenverhalten in schwierigen Situationen aufeinander abzustimmen – oft sind wir Menschen in einer Problemsituation betriebsblind und sehen gar nicht, warum ein Tier um Hilfe ruft (es ist nie «Protest», der ja auch eine gewisse negative Grundhaltung voraussetzt – Tiere haben so etwas nicht). Manchmal helfen schon kleinste Änderungen im Alltag: Manchmal werden Katzenklos, Kratzbäume oder Schlafplätze neu platziert, manchmal das Verhalten (der Tierhalter ;-)) überdacht. Es ist meist gar nicht so schwer – wenn man mal bereit ist, sich in das Tier hineinzuversetzen, das nicht aus seiner Natur heraus kann.

Heute bin ich der Meinung, dass jeder Tierhalter Grundkenntnisse über Verhaltenstherapie haben sollte. Wirklich JEDER. Vor allem aber Katzenhalter. Vermeintlich katzentypische Ängste (Tierarzt, Türklingel, Feuerwerk) sind oft mitnichten katzentypisch: Wir Katzenhalter haben den Katzen diese Ängste allzu oft überhaupt erst anerzogen. Und vielleicht fände es dann endlich mal ein Ende, dass immer noch arme Katzen zu Erziehungszwecken mit Wasserpistolen malträtiert werden (eine Massnahme übrigens, die ich persönlich schon allein vom gesunden Menschenverstand her ganz ohne Grundkenntnisse über Konditionierung zu keiner Zeit jemals auch nur in Betracht gezogen hätte – geht’s noch?). Meine Katzen haben heute jedenfalls keine Angst mehr vor Besuchern, Staubsaugern, Feuerwerken oder Tierärzten. Eine huldvolle Verneigung an die Tierpsychologie!

Aktuell werden wir ja auch wieder tierpsychologisch betreut wegen meiner Katze Moriah.

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Sie wurde mir als menschenscheu, aber absolut katzensozial vermittelt. Der Scheiss ist: Es ist genau umgekehrt. Moriah hat null Probleme mit mir – aber sie hat panische Angst vor anderen Katzen. Das Problem: Hier leben ausser Moriah sechs davon. Doofe Situation.

Als ich diese Ausgangslage in Katzenforen schilderte, vermisste ich ehrlich gesagt teils ein wenig das Verständnis für Moriahs Situation. Es hiess oft: Ja, sie ist halt scheu, die taut schon noch auf, nur Geduld, gnägnä…. Aber: Sie findet ihr Leben hier bei uns nicht einfach ein bisschen gruselig. Sie lebte 24 Stunden am Tag in schierer Panik. Ich erkläre es jeweils gern so: Moriah muss sich hier gefühlt haben wie ich mich fühlen würde, wenn ich plötzlich in ein Haus voller Zombies gesetzt würde – ohne zu wissen, dass das alles Veganer sind. Und natürlich ginge ich auch mit allem, was ich habe, auf einen Zombie los, wenn der sich mir nähert – und so tat es Moriah auch bei meinen anderen Katzen. Das geht so nicht. Weder für Moriah noch für die anderen Zwerglis. Zumal Moriah FIV+ ist – und FIV wird über Bisse übertragen…

Uns wurde nun von fachkundigster Seite geraten, die Zusammenführung komplett abzubrechen, und erstmal an Moriahs Selbstvertrauen und Zuversicht zu arbeiten. Sie wohnt in einem separaten Raum, der durch eine Gittertür vom Rest der Wohnung getrennt ist. So bekommt sie zwar alles mit – aber keiner kann sie dabei stören, selber herauszufinden wie neugierig sie damit umgehen möchte. Zusätzlich praktizieren wir positive Konditionierung und sie bekommt auch diverse chemiefreie Hilfsmittelchen (Bachblüten & Co. – ist doch egal, ob ich dran glaube).

Und siehe: Ich habe Moriah seit ihrem Einzug hier vor dreieinhalb Monaten noch nie so neugierig, aufgeweckt und vor Freude strahlend erlebt wie die letzten Tage. Mein Herz hüpft, wenn ich sie heute sehe: eine glückliche Katze. Die heute das allerallererste Mal ganz freiwillig aus schierer katzentypischer Neugierde ganz von selbst das an ihren Raum angrenzende (dafür extra für die anderen Katzen unzugänglich gemachte) Zimmer erkundete.

Moriah entdeckt sich selbst – und ihre Welt. Und irgendwann wird sie sehen, dass moderne Zombies vegan leben und keine Katzen fressen 😉 Jep. Wir sind zuversichtlich!

Katzenerziehung
Finger weg von der Sprühflasche!

Buchtipps
Katzenhaltung mit Köpfchen. Christine Hauschild, 2012. Meines Erachtens ein Meilenstein fürs Verständnis von Mensch fürs Katz.
Tierartztraining für Katzen. Christine Hauschild, 2013
Tricktraining für Katzen. Christine Hauschild, 2013
Clickertraining – mehr als Spass für Katzen. Birgit Laser, 2. Auflage 2012

Was macht ein Tierpsychologe eigentlich genau?
Interview mit Tierpsychologin Gloria Isler

Tierpsychologinnen meines Vertrauens
Christine Hauschild (D): Mobile Katzenschule Happy Miez
Gloria Isler (CH): Animalsense
Berufsverband tierpsychologischer Beraterinnen 
und Berater (CH): www.vieta.ch
Suche nach Tierpsychologen/Verhaltenstherapeuten international: Verband der Tierpsychologen und Tiertrainer

Klicker-Tutorial
Wer mehr über Klickertrainig erfahren möchte, findet im Katzentraining-Blog Schritt für Schritt alles leicht verständlich erklärt: Klicker-Tutorial

LouLous Geschichte
Der Wahnsinn hat Methode

Erste Hilfe

Wenn ein Haustier einen Unfall hatte oder akut lebensbedrohlich erkrankt, ist der besorgte Tierhalter selbst in einem Ausnahmezustand und weiss oft nicht, wie reagieren. Als Erstes sollte man sich auf solch eine Situation vorbereiten.

Speichern Sie bitte die Notruf-Nummer einer Klinik in Ihrer Nähe im Handy oder notieren Sie die Nummer und stecken den Zettel ins Portemonnaie (je nachdem, ob Sie eher der digitale oder analoge Typ sind) – im Notfall werden Sie womöglich keine Nerven/Zeit haben, eine Notrufnummer herauszusuchen.

Schweiz:
24-Std.-Notrufnummer des Zürcher Tierspitals: 044 635 81 11
Tierrettungsdienst Kanton Zürich 24-Std.-Notfallzentrale: 044 211 22 22
24-Std.-Notrufnummer Tierspital Bern: 0900 900 960 (CHF 1.50/Min (für Anrufe ab dem Festnetz)
Weitere Tier-Notdienste in der Schweiz

Deutschland:
Bundesweite Tierrettungsleitstelle
24-h-Notruf: 0700 – 952 952 95 (12 Cent/Min.)
oder
01578 – 49 952 95

Österreich:
Österreichische Tierrettung Notrufzentrale: 0662 / 83 07 45 11

Merkblatt «Erste Hilfe für Hund und Katze»:
Was jeder Tierhalter verinnerlicht haben sollte. Idealerweise vor dem Notfall.
Direkt zum PDF: kostenlos herunterladen
Quelle: Website «Susy Utzinger – Stiftung für Tierschutz»: Erste Hilfe für Hund und Katze

Blutspendedatenbank für Katzen (CH, D, A):
24-Stunden NOTRUF-Hotline
1. Silvio Fuchs 0178 / 136 43 83
2. Susan Hülsmann: 0160 / 979 54 64

Noch eine kleine Anmerkung: Wenn Ihr Tier in akuter Not ist (das muss nicht immer dramatisch aussehen – es kann auch einfach apathisch in einer Ecke liegen), googeln Sie bitte nicht oder berichten in Internetforen darüber. Nein. RUFEN SIE BITTE DEN NÄCHSTEN TIERARZT/NOTDIENST AN. Wenn das Tier medizinisch versorgt ist, dann berichten Sie in einem Forum/Blog oder sonstwo.

Mathilde: Todesangst

Wie eine Aprilnacht für Katze Mathilde und mich zum ultimativen Alptraum wurde. In 12 Stunden ist das genau ein Jahr her. Doch der Horror ist mir noch sehr präsent – wir erinnern uns:

«Schnell, kommen Sie schnell, das ist ein Notfall!», schrie ich ins Telefon, stürmte ins Bad, zog mich an, schnappte mir Mathilde und rannte auf die Strasse. Dort stand tatsächlich schon das Taxi, das uns durch die Nacht in die Notaufnahme des Tierspitals raste.

Im Spital angekommen, hämmerte ich auf den Notfallknopf und rief in die Gegensprechanlage: «Hilfe, meine Katze erstickt, helfen Sie uns bitte!» Sofort kamen vier oder fünf Menschen in den leeren Empfangsraum gerannt, öffneten die Tür und nahmen mir Mathilde ab. Als die Notärztin in die Transporttasche auf Mathilde blickte, wurde sie kreideweiss. Sie sah mich an und meinte: «Ich weiss nicht, ob wir noch was tun können», dann rannte sie mit ihr ins Behandlungszimmer.

Ich bezahlte den Taxifahrer und setzte mich ins Wartezimmer. Völlig verdattert.

Inzwischen war es ein Uhr nachts. Eine halbe Stunde zuvor hatte ich gerade ins Bett gehen wollen, als ich bemerkte, dass Mathilde seltsam verdreht auf dem Sofa lag und sich wand. Als ich zu ihr ging, sah ich, dass Augen und Maul weit aufgerissen waren – in ihrem Blick schiere Verzweiflung. Es dauerte einen Moment, ehe ich begriff, dass ich genau jetzt etwas unternehmen musste. Dann rief ich das Taxi.

Nun sass ich da im leeren Wartezimmer des Tierspitals. Schon wieder. Mathildes Lungen-OP war gerade mal einen Monat her. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, ohne dass ich wusste, ob Mathilde noch lebt.

Gegen zwei Uhr kam die Notärztin, meinte, dass Mathilde noch lebe – es aber nicht gut aussehe. Sie wollte von mir wissen, wie weit sie gehen sollen, was sie alles unternehmen sollten, um ihr Leben zu retten. Ich sah sie an und meinte etwas perplex: «Einfach alles?» Sie antwortete, dass aber alles vergebens sein könnte. Ich bat sie, einfach alles zu tun, was medizinisch sinnvoll sei und Mathilde kein unnötiges Leid verursache – und es mir scheissegal sei, was das kostet.

Gegen vier Uhr morgens kam die Ärztin erneut zu mir und erklärte, dass Mathilde nun stabil sei. Ob sie die Nacht überlebe, hänge nun allein von ihr ab – man könne in den nächsten
Stunden nicht mehr tun als sie zu überwachen und abzuwarten…

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Da lag meine kleine graue Katze nun also zwischen unzähligen Schläuchen, Maschinen und Gerätschaften auf der Intensivstation des Tierspitals – aber sie atmete.

Gegen fünf Uhr morgens war ich wieder zu Hause. Noch immer wie betäubt. Als wäre das alles nur ein Alptraum. Kann mich bitte jemand kneifen? Ich möchte gerne aufwachen und feststellen, dass das alles nie passiert ist.

Kurz vor Mittag kam der erlösende Anruf: Mathilde sei weiterhin stabil, müsse aber noch einige Tage auf der Intensivstation bleiben. Sie hatte Flüssigkeit in Brust- und Bauchraum, die auf Herz und Lunge gedrückt hatte, daher die akute Erstickungsgefahr.

Es stellte sich schliesslich heraus, dass sie eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) hatte. Eine Krankheit, die bei Katzen offenbar äusserst selten – also wirklich sozusagen eigentlich überhaupt nie – vorkomme. Na grossartig. Mathilde, was soll denn das?

Die Fachärzte des Tierspitals meinten, dass Mathilde ohne erneute Brustkorböffnung in Kürze ersticken werde. Ob eine OP sie tatsächlich retten würde, konnte man mir jedoch nicht sagen. Auch nicht, ob eine erneute OP ihren eh schon geschwächten Körper nicht endgültig umhaut. Wenn sich bei der OP zeigen sollte, dass alles schon zu spät ist, würde man Mathilde gar nicht mehr aufwachen lassen. Mit anderen Worten: Es gab wenig Grund, so richtig zuversichtlich zu sein.

Da der Verzicht auf eine OP sie aber so oder so umgebracht hätte, entschied ich mich für den Eingriff – immerhin eine Chance. Die einzige.

Weil die letzte Operation erst wenige Wochen zurücklag, wollte man noch etwas warten – doch allzu viel Zeit hatten wir nicht, denn die Flüssigkeit konnte sie jederzeit wieder in diese lebensbedrohliche Lage bringen. Und so verbrachte ich die Tage bis zur OP damit, Mathildes Atmung zu kontrollieren und zu hoffen, dass wir mit dem Eingriff nicht zu lange warten…

Die Operation wurde auf den 25. April angesetzt. Meinen Geburtstag.

→ Hier geht die Geschichte weiter

Schweizer Tierkliniken mit Notfalldienst

Wir stellen uns vor: Nr. 1 und Nr. 2

Es war einmal vor rund 15 Jahren…

Die Dame am Telefon: «Sie wollen Wohnungskatzen?»
Ich: «Ja, gern.»
Sie: «Sowas haben wir nicht.»
Ich: «Sie haben keine Wohnungskatzen?»
Sie: «Nein, nur Freigänger. Unsere Katzen brauchen alle Freigang.»
Ich: «Sie sind ein überfülltes Tierheim mit Hunderten von Katzen und da ist keine einzige
Wohnungskatze dabei?»
Sie: «Nein, keine einzige.»
Ich: ?
Sie: «Wir können uns ja bei Ihnen melden, falls wir mal zwei ältere Wohnungskatzen abzugeben haben.»
Ich: «Ja, das wäre schön.»

Ich hörte bis heute nie mehr von der Dame.

Das war vor rund 15 Jahren als ich gerade beschlossen hatte, dass ich jetzt erwachsen sei und das wilde Studentenleben mit rauschenden Partys genügend ausgekostet hatte.  Zur Belohnung für diese reife Lebenshaltung wollte ich mir einen lang gehegten Traum erfüllen: zwei eigene Katzen. Mein Plan war, zwei ältere Katzen aus einem Tierheim aufzunehmen, weil man ja auch immer liest, dass gerade ältere Katzen es schwer haben, vermittelt zu werden. Ich dachte, ich würde mich vor Angeboten kaum retten können.

Weit gefehlt. Vor 15 Jahren gab es in Zürcher Tierheimen keine einzige ältere Wohnungskatze. Und schon gar nicht zwei. Zumindest musste ich das annehmen, nachdem mir drei Tierheime telefonisch versicherten, dass sie nichts Derartiges im Angebot hätten.

Ich war verblüfft. Ich war so verblüfft, dass ich nicht aufhören konnte, meinen gesamten Bekanntenkreis mit dieser Geschichte zu langweilen. Eines Abends gab ich sie anlässlich eines Essens mit Freunden gerade mal wieder zum Besten, als mir auffiel, dass meine Sitznachbarin immer breiter grinste. Jetzt war ich erst recht verblüfft: Was bitteschön war denn daran so erheiternd?

Meine Bekannte fragte mich, ob es mir ernst sei und ich wirklich zwei ältere Wohnungskatzen haben wolle. Ich bejahte. Sie: «Ich glaube, da kann ich dir helfen.»

Es stellte sich heraus, dass ihre Schwägerin seit Wochen händeringend jemanden suchte, der ihre beiden Wohnungskater übernimmt, da sie in Kürze auswandern wollte.

Und so kamen Sahib und Omar zu mir, damals 9 und 8 Jahre alt.

Sahib_mit_Omar

Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich dereinst 7 Katzen haben würde, hätte ich ihm geraten, mit den Drogen aufzuhören.

Katzen: Nicht von dieser Welt

1,4 Millionen Katzen sind in der Schweiz zu Hause. Fünf davon leben in einer Wohnung in Zürich und offenbaren ihrer Halterin, was sie mit Kindern und Ausserirdischen gemeinsam haben.

Wenn mich morgens der Wecker aus dem Schlaf reisst, starren mich aus der Dunkelheit fünf Augenpaare an – also eigentlich nur viereinhalb, doch dazu später. Ich sehe sie zwar nicht. Aber ich weiss es. Und ich höre Stimmen. Zunächst nur leise, bezirzend, aber klar in der Botschaft: «Füttere uns. Tu es. Du hast den dringenden Wunsch, uns jetzt zu füttern.» Während ich schlaftrunken noch damit beschäftigt bin, mein Bewusstsein fürs Jetzt zurechtzuzupfen, wird die Ansage aus den Tiefen des Universums deutlicher: «Nun mach mal vorwärts, Mensch: aus dem Bett, Dosen öffnen, Inhalt in Näpfe abfüllen – wie schwer kann denn das sein?» Und so weiss ich jeweils wieder, wozu ich jeden Morgen aufstehe.

Ich finde meine Katzen grossartig. Dass ich aber fünf von diesen kleinen Naturgewalten habe, war eigentlich ein Unfall. Angefangen hat es mit den zwei Katern: dem schwarzen 7,5-Kilo-Teddy, der etwas aus der Schnauze riecht, und dem braun-weiss gescheckten Irren mit seiner Staubsauger- und Gewitterphobie. Fast zehn Jahre lang fristete ich mit Nr. 1 und 2 ein vergleichsweise beschauliches Dasein.

Doch dann wurden sie alt: So ist Kater Nr. 1 nun schon 19, und das bereits seit drei Jahren, weil der Tierarzt sagt, der könne gar nicht älter sein als 19, dafür sei er zu fit. Wobei «fit» ein bisschen relativ ist. Der Kater fällt nämlich langsam auseinander: Fellbüschel, Zähne, Krallen – alles lässt er irgendwo liegen. Als zudem bei Nr. 2 vor zwei Jahren im Alter von 16 eine schwere Nierenkrankheit festgestellt wurde, hiess es, er habe noch maximal ein Jahr zu leben. Wie man heute weiss, war zumindest das «maximal» an der Prognose falsch. Doch vor gut zwei Jahren dachte ich, dass ich nun kurz davorstehe, mindestens eine Katze verabschieden zu müssen, und beschloss daher, eine dritte dazuzuholen, damit wenn eine abtritt, keine einsam ist. Zu jenem Zeitpunkt schien mir das ein brillanter Plan.

Über eine Organisation, die misshandelte Strassenkatzen aus Spanien in die Schweiz vermittelt, kam also vor anderthalb Jahren Katze Nr. 3 ins Haus: eine damals einjährige Mini-Tigerdame, die ein ausgerenktes steifes Bein hat, seit man sie daran festgehalten hatte, um sie kopfvoran gegen eine Wand zu hauen. Ihre Gehbehinderung ist jedoch vergessen, wenn sie jeweils nach dem Verzehr von rohem Fleisch wie ein beklopptes Eichhörnchen durch die Wohnung rast. Ich bin sehr glücklich, dass sie nun bei mir ist, wo sie garantiert keiner gegen irgendwelche Wände schlägt.

Nicht ganz so entzückt waren jedoch die beiden Kater, die den Neuankömmling prompt mobbten, was meinen Plan in der Praxis etwas ruinierte, denn nun war die süsse behinderte Babykatze einsam. Konsequenterweise musste also eine vierte her, um der dritten Gesellschaft zu leisten. So kam Nr. 4 ins Haus: eine knapp dreijährige Grautigerkatze, ebenfalls aus Spanien, Typ hysterische Sphinx, die bestimmt auch eine schwere Kindheit hatte: Was die mit Zimmerpflanzen macht, würde jeden Botaniker in tiefe Trauer stürzen. Mittlerweile kommen aber immerhin alle vier Katzen sehr gut miteinander klar, und so sollte das Rudel nach meinem Willen komplett sein.

Doch dann funkte das Schicksal dazwischen: Vor einigen Monaten erfuhr ich ganz ungewollt von einem weiteren spanischen Katzennotfall. Zwar scheute ich mich zunächst, die magische Vier-Katzen-Grenze zu überschreiten. Doch dann meinte jemand: «Ob nun vier oder fünf ist ja nun auch schon egal. Du spinnst doch sowieso.» Also holte ich diese unterernährte, kranke Tigerkatze auch noch dazu. Sie hat nur noch ein Auge. Aber damit kann die süss gucken – unglaublich. Und so waren es halt plötzlich fünf.

Ein Umstand, den ich übrigens bislang lieber für mich behalten habe. Menschen sagen nämlich seltsame Sachen, wenn man sich als fünffache Katzenhalterin outet: «Fünf Katzen? Aha. Etwas verschroben, was? Und wahrscheinlich keine eigene Familie, oder?» – Hä? Natürlich hab ich eine eigene Familie: Vater, Mutter, Bruder, Onkel, Tanten, Cousinen und was man halt so hat. Ich habe sogar eine recht grosse «eigene Familie».

Wenn gemeint ist, dass ich keine Kinder habe – so weit, so korrekt. Aber davon auszugehen, dass mir die Katzen Kinder ersetzen sollen, ist so trivialpsychologisch wie undifferenziert: Katzen sind keine kleinen Menschen. Bei Kindern ist die Pubertät irgendwann vorbei, Katzen haben ihr ganzes Leben lang einen Knall. Ausserdem kann ich rechnen: Würde ich in meinen Katzen einen Ersatz für Kinder sehen, hätte ich laut Statistik ja nur 1,4 und nicht fünf.

Die Zahl 1,4 ist in diesem Zusammenhang übrigens verblüffender als man vielleicht zuerst denkt: Das ist ja die aktuelle Geburtenziffer – so viele Kinder gebärt statistisch gesehen jede Frau in der Schweiz. 1,4 ist aber auch die Anzahl Millionen Katzen, die im Moment offiziell in der Schweiz leben. Interessant. Nicht?

Mathematisch interessant ist auch der Umstand, dass vier Katzen irgendwie nicht viel mehr zu sein schienen als drei, fünf jedoch wesentlich mehr sind als vier. Meine Freizeit zum Beispiel ist mittlerweile im eigentlichen Sinne komplett für die Katz: Haarbällchen einsammeln, Katzenklos säubern, streicheln, spielen, füttern, spielen, streicheln, putzen – und wenn ich dann abends nudelfertig ins Bett sinken möchte, hat sich bereits eine zufrieden schnurrende Katzenmeute darin breitgemacht. Der Schriftsteller Ernest Hemingway soll ja zeitweise 150 Katzen gehabt haben. Ich weiss nicht, wo der geschlafen hat. Und ob Hemingway wirklich einen derart ausgeprägten Kinderwunsch hatte?

Katzen und Kinder haben ja tatsächlich doch auch einige Gemeinsamkeiten: Etwa die Eigenart, sich auf den Boden zu werfen und zu quietschen, wenn sie nicht bekommen, was sie haben wollen. Oder partout etwas anderes essen zu wollen als das, was man ihnen vorsetzt. Beide machen zudem recht viel Dreck und sind manchmal ein freches Pack. Und beide liebt man; zumindest die eigenen. Aber Kinder zahlen irgendwann AHV-Beiträge. Katzen hingegen schaffen es, in praktischer Hinsicht vollkommen unnütz zu sein und trotzdem von Menschen umsorgt und betütelt zu werden. Ich meine: Klar sind Katzen knuffig, aber entschädigt das für zerkratzte Möbel, zerfetzte Vorhänge und vollgepinkelte Blumentöpfe? Ja. Das tut es. Aber warum?

Ich habe da eine These: Katzen sind heimatlose Ausserirdische, die uns durch Hypnose dazu bringen, sie auf der Erde mitdurchzufüttern. Haben Sie schon mal einer Katze tief in die Augen geschaut? Dann wissen Sie, was ich meine. Und wer Katzen gegen Wände haut, einäugig macht oder sonstwie schlecht behandelt, wird eines dunklen Tages von einem riesigen Raumschiff eingesammelt und in einer weit entfernten Katzenklo-Galaxie als Streueinlage benutzt. Das hat er dann davon. Und sollte ich nun das Vorurteil, Katzenhalterinnen seien halt etwas seltsam im Kopf, weiter zementiert haben – wer Katzen kennt, ahnt zumindest, dass ich recht habe.