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Malik, unser Adventswunder: Happy Move-in-Day

Geliebter Malik, du süsse Motte ❤

Heute vor einem Jahr stand ich um 1.20 Uhr nachts auf, um pünktlich gegen 2 Uhr früh loszufahren, denn es galt, dich ohne Verspätung um 5 Uhr morgens in Deutschland an der Übergabestelle in Empfang zu nehmen, damit wir dich ohne Unterbruch deiner Reise und gesetzeskonform in die Schweiz bringen konnten.

Wer mich kennt, weiss, dass es mir weder liegt, mitten in der Nacht aufzustehen, noch überhaupt in ein Auto zu steigen, geschweige denn im tiefsten Winter nächtens ein solches in mir unbekanntes Gebiet zu steuern. Und die Kombination von all dem mobilisierte so ziemlich alle Ängste in mir, derer ich habhaft werden kann.

Das Einzige, lieber Malik, was mich dazu brachte, meine Ängste zu überwinden, war das Wissen, dass ein kleiner blinder Kater mit auslaufenden Augen unter schrecklichsten Bedingungen in einer spanischen Tötungsstation ausgeharrt hatte und nur diese eine Hoffnung haben konnte, dass jemand seine eigenen Ängste überwindet, um dir deine für immer zu nehmen.

Also fuhr ich vor genau einem Jahr los. Um dein und mein Adventswunder wahr werden zu lassen.

Weisst du: Ich hatte Max‘ Platz hier bei uns ja schon an dich vergeben, während er noch lebte, ich aber wusste, dass sein Platz hier – leider – sehr bald frei würde, weil Max nunmal im Endstadium todkrank war. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen deswegen. Doch an dem nicht planbaren Tag, an dem es für Max so weit war, diese Welt zu verlassen und ich ihn vormittags gegen 11 Uhr unter vielen Tränen gehen lassen musste, fand ich abends just an diesem Tag deinen Schutzvertrag im Briefkasten. Weil niemand weiss, ob das etwas zu bedeuten hat oder nicht, nahm ich mir die Freiheit, diesen Umstand so zu deuten, wie es mir angemessen schien: Max gab uns seinen Segen.

Und in der Tat: Du hast viel von Max. Du erinnerst mich jeden Tag an ihn: Du bist unerschütterlich neugierig, wagemutig und auch ein wenig öhm „fremdbestimmend“ 😀 – ich denke, das gefällt deinem „Vater im Geiste“ ❤ Du erinnerst mich aber in anderer Hinsicht auch oft an Mathilde: So liebevoll, so anhänglich, so unerschütterlich treuherzig, nach all dem Horror, den du schon erlebtest – ich denke, das gefällt deiner „Mutter im Geiste“. Kann es Zufall sein, dass der Name, der mir spontan für dich einfiel, auch mit M und A beginnt?

Aber das sind so Gedanken, die nur wir Menschen uns machen.

Du hingegen bist einfach – du. Lebst, freust dich, hüpfst rum – auf allem, was sich als Hüpfunterlage anbietet (wärst du schwerer, hättest du mir schon etliche Male alle Rippen gebrochen, du kleiner Irrer).

Leicht war es anfangs mit dir allerdings nicht.

Denn bald stellte sich heraus, dass du extrem bissig bist, weshalb ich tatsächlich überlegte, dich zum Wohlergehen der anderen Katzen hier leider abgeben zu müssen. Doch deine Vermittlerin (der ich übrigens 2009 schon Mathildes Vermittlung ins Zwergenland zu verdanken hatte) konnte mich davon überzeugen, es mit Homöopathie zu versuchen. Tatsächlich vollbrachte die von ihr empfohlene Homöopathin schon mit der ersten Behandlung ein kleines Wunder. Konsequentes Training, wie ich es von der Verhaltenstherapeutin Christine Hauschild gelernt hatte, tat das Übrige, worauf ich damals kaum zu hoffen wagte: Du beisst hier schon seit Langem niemanden mehr, weder Mensch noch Katze. Und wenn dich mal wer anknurrt, springst du ihm nicht mehr direkt mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht, sondern legst dich nun einfach hin und gähnst ❤

Du bist wirklich unglaublich intelligent und lernfähig. Du findest dich hier im Wortsinne „blind“ zurecht, rast die Treppen und Kratzbäume unfallfrei hoch und runter, findest allein den Weg auf die Terrasse und zurück; inzwischen springst du allerdings nicht mehr „blindlings“ auf Katzenliegeplätze, sondern tastest dich vorsichtig vor, ob da womöglich schon jemand liegt, der es nicht schätzt, wenn man auf ihn draufspringt 😀

Und wenn „die Mami“ mal zu weit weg ist, stimmst du deinen Babymäusekönig-Gesang an, ich flüstere nur deinen Namen – und du kommst angaloppiert wie ein junges Pony.

Mein kleiner grosser bekloppter Mäusekönig, glaub mir bitte, was ich dir immer sage, wenn du fast in mich reinkriechst:

Du wirst nie mehr allein gelassen, ich liebe dich für immer. 

Happy first Move-in-Day, mein kleiner Blindfisch, mein Mäusekönig, mein Schnackolino, mein Max-Mathilde-Sohn, mein kleiner mir immer folgender Schatten, der so viel Licht ausstrahlt, dass du mich bisweilen blendest: Ich liebe dich. Mehr als Worte sagen könnten.

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Einen frohen 1. Advent euch allen! 

Und nochmals allerherzlichsten Dank an seine Retter/innen vor Ort in Spanien und in der Schweiz: Danke ❤

Willkommen, Adventskater Malik <3

Nein. Es war nicht geplant. Und ja. Lacht mich ruhig aus. Es sind doch wieder 7 Zwerge. Was kann ich dafür, ein aschblondes Schneewittchen zu sein? Eben.

Es war nämlich so:

Als ich im Juli erfuhr, dass Max unabwendbar bald sterben wird, beschloss ich, dass es dann bei 6 Zwergen bleiben soll.

Es gab viele Gründe, die dafür sprachen.

Doch es gab einen Grund, der dagegen sprach. Damals Angelo, heute Malik.

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Am  3. November schickte mir die liebe Bekannte, die mich damals schon auf Mathilde aufmerksam machte, eine WhatsApp mit obigem Bild und den Worten „Huhu, wüsstest du per Zufall jemanden, der die arme Seele aufnehmen kann – sitzt in der Perrera.“ (sehr kurz zusammengefasst, was ihre Worte meinten):

  1. Sie wusste nichts über unsere aktuelle Situation hier, wir hatten sicher ca. ein Jahr lang keinerlei Kontakt mehr.
  2. Wenn ich noch ein einziges Mal von irgendwem die Frage höre, warum „wir Auslandstiere ‚einschleppen‘, wo doch die CH-Tierheime voll genug sind“, raste ich aus.

Wisst ihr, was eine „Perrera“ ist? DAS ist eine Perrera. Eine Tötungsstation. Die Tiere, die dort landen, haben eine gnädige Frist von im Schnitt 21 Tagen – bevor sie nein nicht eingeschläfert, sondern kaltherzig entsorgt werden. Ihre Schreie können weitherum gehört werden.

So.

Da hockt also dieses kleine verängstigte blinde Wesen und weiss nicht, wie ihm geschieht. Es gibt Tausende wie ihn, ja leider. Aber von ihm erfuhr ich nunmal ohne jede Anstrengung meinerseits, als hier gerade auch tatsächlich „ein Platz frei wurde“.

Und wer mich inzwischen kennt, weiss: Was interessiert die Trulla ihr Geschwätz von gestern. zB. „Nie mehr als 4 Katzen“… jaja… Wie kann ich wegschauen, wenn eins noch Platz fände? Eins – von Millionen? Immerhin eins.

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Zumal: Eine blinde, extrem menschenscheue Katze aus einer Perrera mit fast null Information jemandem in meinem Bekanntenkreis „schmackhaft“ zu machen, schien mir ein sehr aussichtsloses Unterfangen. Also alles klar. Er zieht hier ein.

Max lebte noch und es fühlte sich verräterisch an, seinen Platz bereits zu vergeben – allein: Wir konnten nicht warten, sonst wären jetzt wohl beide tot.

Dass Max mir das nicht übel nahm, rede ich mir damit ein, indem die Geschicke es so wollten, dass der Schutzvertrag für den kleinen Spanier just an Max‘ Todestag einige Stunden später nachmittags in meinem Briefkasten lag.

Und so kam es, dass ich am 3. Dezember um 1.20 Uhr nach 4 Stunden Schlaf aufstand, mich trotz Autofahr-Phobie in ein Mietauto setzte und grenznah nach Deutschland tuckelte, um den blinden Spanier wie unsere Gesetze es vorschreiben als Besitzerin in die CH und dann direkt zum Tierarzt zu verbringen. Letzteres ist nicht vorgeschrieben, schien uns aber angezeigt, da wir wissen wollten, ob nach seiner Augen-OP auch wirklich alles so verheilt, wie es sollte. Tut es. Gut zu wissen. Und Parasiten hat er auch keine. Auch gut zu wissen.

Die herzensguten spanischen Vermittler und mein Kontakt in der CH fragten mehrmals nach, ob ich denn wirklich darauf gefasst sei, eine extrem verstörte und verängstigte Katze aufzunehmen – sowas wolle doch normalerweise niemand.

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Eben. Darum ja hier 😀 Wir sind hier ja alle nicht „normalerweise“

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Und so kamen wir hier am 3. Dezember gegen 10.30 Uhr daheim an, der Kleine wurde erstmal im Home Office separiert, damit er „zur Ruhe kommt“.  Wobei er sich für eine extrem scheue und menschenfeindliche Katze schon in der Tierarztpraxis wesentlich tapferer verhalten hatte, als so manche sehende Katze, die glücklicherweise auch keine Perrera von innen kennt. Pff. Aber ich war auf alles gefasst.

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Naja und dann hat die extrem verstörte Menschenhasserkatze öhm – ja, na schaut selbst…

Ich wage mal zu sagen, dass da einer Zuhause angekommen ist ❤

Und nur um das klarzustellen, bitte: Ich bin kein besonders „guter Mensch“, „Katzenversteherin“ oder sowas. Vielmehr sind die Menschen, die sich tagtäglich – sei es wo immer auf der Welt – für diese vermeintlich verlorenen Seelen so sehr einsetzen – oft mit allem, was sie haben – DAS sind gute Menschen ❤

Und ich verneige mich vor ihnen, dass sie bei all dem Elend an weggeschmissenen (Haus-)Tieren nicht wegschauen, sondern versuchen zu retten, was zu retten ist. Mein allerherzlichster Dank in Maliks Namen gilt an dieser Stelle Michaela und Proda Vinaros

«Ein Tier zu retten, verändert nicht die ganze Welt,
aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.»

Das gilt übrigens auch für Menschen ❤

Wenn jeder nur schon tut, was er kann statt wegzuschauen, und jeder nur in seinem kleinen Kreis – werden diese Kreise des Guten doch immer grösser und umfassender und irgendwann machen wir aus diesem Ort einen guten ❤

Und da ich ja zu allem immer einen Soundtrack brauche, das ist Maliks Song: Ride 😉 Und glaubt mir: Der PASST 😛

Malik, ich und die anderen Zwerge wünschen euch allen eine besinnliche und frohe Adventszeit ❤ Seid freundlich und tut Gutes – und ihr werdet so getan. ❤