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Gemeinsam statt einsam – oder was Falschinformation anrichten kann

Kürzlich las ich online eine Artikelüberschrift, die mich schaudern liess. Was dann geschah, war erst sehr irritierend. Dann aber sehr beglückend.

Die Einleitung ist nicht zufällig so formuliert: Online-„Medien“ wie www.heftig.co und Konsorten haben das Spektakel gesellschaftsfähig gemacht – Hauptsache: Aufmerksamkeit; wohingegen Relevanz, Informations- oder Wahrheitsgehalt zur Nebensache verkümmern. Ist doch in zwei Minuten sowieso alles wieder vergessen. Oder war es gar nicht so herum? Wollte vielleicht die Leserschaft schon immer lieber Spektakel als Information?

Denn das im Folgenden gemeinte Medium hat traditionell schon immer eine sehr eigensinnige Auffassung von Berichterstattung (von „Journalismus“ mag ich in diesem Zusammenhang nur sehr ungern sprechen). Und erfreut sich seit vielen Jahren grösster (und erschreckender) Beliebtheit.

Kurzum: Kürzlich las ich auf der Website dieser äusserst erfolgreichen deutschen Tageszeitung mit den vier grossen Buchstaben im Bereich Bezahlinhalte in Ermangelung eines Bezahlinhalte-Abos nur diese Schlagzeile:

SAMMY (7) IST HIV-POSITIV
Mein Kater hat Aids

Ich so:  smiley_emoticons_muede

Es dauerte nicht lange, bis die erste FIV-bedingte Tötungsabsichtserklärung besorgter Katzenhalter für unschuldige Katzen aufgrund dieses Artikels bei mir eintraf.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich verstehe die Verunsicherung von Katzenhaltern, die sich mit FIV nicht auskennen – es ging mir damals vor inzwischen über 5 Jahren absolut ähnlich. Ich verstehe das. Aber da ich seither mit FIV niemals – in Worten: NIEMALS – schlechte Erfahrungen machte, mich informiert habe, die Rückbestätigung unserer Klinik und des Zürcher Tierspitals habe, dass das „ganz normale“ Katzen sind, kann ich einfach nicht mehr still dabei zuschauen, wie Katzen aufgrund dieser „Diagnose“ aufgegeben werden.

Ich habe mir dann sogar ein Bezahl-Abo der gemeinten deutschen Tageszeitung geleistet, um nachzulesen, was die da schrieben.

Ganz kurz zusammengefasst: Bis auf die effektheischerische Überschrift, die Bilder der auffällig hübschen und kaum bekleideten (…) zitierten Katzenhalterin, die selber den grössten Mist über FIV erzählt: War der Artikel in summa zwar total irreführend, aber journalistisch gesehen kaum „angreifbar“.

Und jetzt kommt der schöne Teil: Die liebe Katzen-Hilfe Uelzen fragte mich in einem Fall einer aufgrund des erwähnten Online-Berichts überaus verunsicherten Katzenhalterin an, ob ich nicht mal mit ihr sprechen könnte, da diese verunsicherte Katzenhalterin nunmehr kurz davor stand, ihren FIV-Kater (der keinerlei Anzeichen für ein FIV-Endstadium zeigte) aufzugeben 😦

Natürlich rief ich mit Erlaubnis der Katzen-Hilfe Uelzen noch am selben Abend die sehr engagierte und nette, aber sehr irritierte Dame an. Es war ein wunderbares Gespräch ❤ Die Probleme im konkreten Fall scheinen (wie so oft, wenn FIV ins Spiel kommt) eigentlich ganz woanders als bei FIV zu liegen – wir konnten das klären und ich bin sehr zuversichtlich, einem weiteren Menschen das Thema FIV nahe gebracht zu haben und so die wahren Probleme zwischen Tier und Mensch in den Fokus gerückt zu haben 🙂

Ich fand es ganz grosse Klasse, dass die so engagierten Tierschützer der Katzen-Hilfe Uelzen beim Thema FIV auf mich zukamen – ebenso, wie ich kürzlich jemanden an sie verwies bei einem Thema (Kittenaufzucht), von dem ich wiederum nichts verstehe.

Es ist wundervoll, immer wieder zu erleben, wie überregionale, gar grenzüberschreitende Zusammenarbeit so viel Gutes bewirken kann: Bitte kein Gärtchendenken. Wie mein geschätzter Geologielehrer damals im Gymnasium schon immer sagte: Man muss nicht alles wissen. Man sollte aber wissen, wo man das Wissen findet – und keine Grenzen scheuen ❤

In diesem Sinne möchte ich euch auch bitten, mal kurz auf die neuste Aktion der Katzen-Hilfe Uelzen aufmerksam zu werden – es geht hierbei aktuell um die extrem liebe Dame, von der ich oben srpach:
Für Facebooker: https://www.facebook.com/events/1583306448550069/
Für alle anderen: Gemeinsam statt einsam

Der wunderschöne Leitspruch der Katzen-Hilfen Uelzen sei hier nochmals zitiert:
Ein Funken ist kein Feuer,
ein Sandkorn kein Strand,
ein Blatt kein Baum,
ein Tropfen kein Meer.

Hilft einer den Tieren allein – ist es schwer,
doch zusammen sind wir das Feuer, der Strand, der Baum und das Meer.

Lasst uns alle zusammenarbeiten – überregional, grenzüberschreitend – es geht nicht um uns. Es ist keine Schande, nicht alles zu wissen – aber die Grösse zu haben, an andere zu verweisen, die es wissen, ist auch ein Zeichen von Intelligenz und Herzensgüte. Es geht hier allein um Wesen, die ohne uns niemanden haben, der für sie spricht.

Danke euch allen ❤

Die wichtigsten Links nochmal: Aktion „Gemeinsam statt einsam“:
Für Facebooker: https://www.facebook.com/events/1583306448550069/
Für alle anderen: Gemeinsam statt einsam

Seriöse Aufklärung über FIV:
FIV – Überblick über die wichtigsten Fragen

Dieser Beitrag ist in Abstimmung mit der Katzen-Hilfe Uelzen allen Fivies gewidmet. Meine seht ihr hier, die hier mit Nicht-Fivies friedlich, gesund und glücklich zusammenleben ❤

 

Wir alle haben unsere Ängste, unsere Ideologien, unsere Meinungen, was wir richtig oder falsch finden, was wir selber tun können und was nicht – das ist ok. Aber wenn es um das Wohlergehen oder gar das nackte Überleben anderer Mitgeschöpfe geht, lasst uns alle kurz innehalten, bevor wir urteilen und unsere Meinung hinterfragen. Lasst uns ein wenig demütig sein und uns fragen: Was wäre, wenn… Lasst uns Hand in Hand, Pfote in Pfote gehen.

Danke! ❤

MadMax <3

Kürzlich hatte ich ja berichtet, dass hier völlig unverhofft, komplett ungeplant und eigentlich total gewissenhaft vorausschauend gegen meine Vernunft (höhö) dennoch ein weiterer kätzischer Mitbewohner einzog. Als hätten die Zwerglis je Rücksicht auf meine „Vernunft“ genommen….

Katze ist, was passiert, während du andere Pläne machst.

Am 23. März war es also so weit, den Roten heimzuholen. Niemand von uns hatte auch nur den Schimmer einer Ahnung, was seine Vorgeschichte ist, ob er sich mit anderen Katzen verträgt und ob er womöglich Freigang lauthals einfordern würde. Bei letzterem Punkt machte ich mir allerdings die wenigsten Sorgen.

Es mythologisiert zwar munter in der Katzenhalterwelt, dass Katzen, die Freigang kennen, irgendwas zwischen „kaum“ und „NIEMALS!!!!!“ Wohnungshaltung akzeptieren könnten. Ich persönlich kann diese Sichtweise nicht in einem einzigen Fall untermauern: All meine Zwerglis sind als ehemalige Strassenkatzen ja auch „Ex-Freigänger“. Allerdings lernten sie die Strassen und Felder nicht als Freiheit, sondern als bittere Not kennen: Hunger, Kälte, Überlebenskampf. Das Los der Strassenkatzen halt. Die pfeifen alle auf die „Freiheit“…..

Aber über den Roten wussten wir nichts. Absolut gar nichts – ausser, dass er FIV-positiv und ein Riese ist. Also nahm ich mir vor, alles brav nach Lehrbuch zu tun, zumal mich die Autorin schon bei → richtig schwierigen Zusammenführungen beraten hatte, und ich ihrem Fachwissen absolut vertraue:

Und wir durften wieder einmal ein grandioses Katzenbuch illustrieren (Coverseiten): Das ist uns eine Riesenehre!

 

Ich war allerdings verhalten verängstigt: Nochmals Gittertür, monatelanges intensives Training – das war gelinde gesagt trotz unserer grossartigen Erfahrungen mit →Verhaltenstherapie nicht, worauf ich grad so „Bock“ gehabt hätte smiley_emoticons_sad  Doch wat mut, dat mut.

Ich holte ihn also von der Klinik ab:
Einzug3

Roter in dä Box

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Einzug1

Daheim habe ich ihn erstmal in unserem Katzenauffangsstationszimmer (oder ursprünglich meinem Büro) untergebracht.

Einzug6

 

Er war der erste Ankömmling in dem wirklich schönen, grossen Quaräntezimmer, der sozusagen… – seinen eigenen Weg ging. Der Neuankömmling war ca. 20 Minuten in seiner Privatresidenz, ich war unten im hehren Wunsch, ihn erstmal zur Ruhe kommen zu lassen – als ich plötzlich ein lautes „Klack-Krawumm“ hörte: Der Kater kann Türen öffnen  smiley_emoticons_muede

Ich ging ganz leise hoch, um zu schauen: Faramee und Shakti standen eh schon vor der Türe und die Konfrontation war somit in vollem Gange. Nun einzugreifen, schien mir unklug. Also beobachtete ich nur. Max ist zwar drei- bis viermal so gross wie die anderen Katzen hier und FIV-positiv – allerdings auch zahnlos. Die einzige Gefahr, die von ihm also hätte ausgehen können, wären übliche Katzenkampfverletzungen gewesen (was ich natürlich sofort zart unterbunden hätte – den von unserer Therapeutin dafür empfohlenen Sichtschutzkarton hatte ich schon griffbereit) – aber die Gefahr, dass er hier jemanden mit FIV ansteckt, ist durch seine Zahnlosigkeit eh nicht gegeben.

Doch meine Sorgen waren glücklicherweise sowieso umsonst: Max unterwarf sich sofort den vorhandenen Katzen hier – auch als Shakti ihn anbrummte, ging er einfach nur weg. Vor allen Zwerglis hier, die so so so viel kleiner sind als er – zeigte er von Beginn weg immer nur grössten Respekt und Anstand.

Wenn er irgendwo zu ruhen geruhte, und ein anderes Zwergli dann den Platz für sich beanspruchte: Stand er auf und ging weg. Ohne Brummen, ohne Murren. Ich glaube, fauchen kann der gar nicht.

Inzwischen (er ist nun eine Woche hier) darf er von den anderen Zwerglis völlig integriert liegen, wo er will, er frisst Kopf an Kopf mit den anderen, spielt mit den anderen (wobei er niemals seine ganze Kraft nutzt, sondern sich auch mal vor ein viel kleineres Zwergli rücklings auf den Boden wirft, damit er von diesem fachkundig erlegt werden kann smiley_emoticons_rofl3)

Langer Rede kurzer Sinn: Ich hätte hier nach →Mathildes Tod keine siebte Katze mehr aufnehmen wollen – auch wenn es so viele arme Katzenwesen gibt, die so dringend ein Zuhause suchen. Aber Budget, Zeit und Vernunft waren sich einig: No way. Und dann kam, sah und siegte: Max.

 

Hier hat nichts „gefehlt“ – und doch sind wir jetzt komplett ❤ Max passt hierher wie Faust auf Auge, Deckel auf Topf oder siebter Zwerg zu Schneewittchen 😛

Wenn jemand ahnen konnte, dass ich mir heimlich schon immer wünschte, dass hier mal ein roter Tiger anklopft – dann meine verstorbene Herzenskatz Mathilde. Ich sprach nie zu jemandem darüber. Nicht mal zu ihr. Aber ich sehe Max als ihr Erbe – das wir alle hier mit grösster Freude annehmen ❤

Seid herzlich gegrüsst von Schneewönnchen und den 7 Zwergen ❤

Katze ist, was passiert, während du andere Pläne machst…

Letzten Samstagmorgen klingelte das Telefon zu unchristlicher Zeit (also vor 12 Uhr). Ich schon so: Näää, nicht am Samstag. Ich erkannte jedoch die Nummer: Unsere Tierklinik. Ich so: ????

Im ersten verschlafenen Moment schoss mir durch den Kopf: Habe ich eins der Zwerglis in der Klinik vergessen? Warten wir auf Blutwerte? Kurz: Hä?

Ich nahm also ab und fragte noch etwas gedanklich konfus: „Hallo?“
Klinik: „Guten Morgen, Frau B. – es tut mir leid, Sie zu stören!“
Ich: ?
Klinik: „Wir haben eine etwas seltsame Anfrage an Sie.“
Ich: ??
Klinik: „Könnten Sie sich allenfalls unter Umständen womöglich vielleicht eventuell vorstellen, eine weitere FIV-Katze aufzunehmen?“
Ich: hellwach, aber nun ???

Die mir wohl bekannte, nette Tierarzthelferin erklärte mir leicht beschämt, dass sie in der Praxis eine Katze hätten, die ihnen vor einigen Tagen von einer Frau vorbeigebracht wurde, weil sie diese aufgrund ihres Zustands als mutmasslichen Streuner versorgen lassen wollte. Tatsächlich war das Tier zwar recht fit, aber das Gebiss war wohl in einem grausigen Zustand, so dass die Klinik zum Schluss kam, es müssten sämtliche (der wenigen verbliebenen) Zähne dringend gezogen werden.

Im Verlaufe der Behandlungsgespräche stellte sich heraus, dass diese Katze gar nicht der Frau gehörte – sie aber sehr wohl bereit war, die anfallenden Kosten für die Zahn-OP zu übernehmen (wow!). Wem das Tier gehörte, wusste sie aber auch nicht.

Glücklicherweise war das Rottigerchen gechippt und eingetragen, so dass der Besitzer schnell eruiert werden konnte. Da unsere Klinik aber auch nicht wild drauflos operiert, sondern erstmal die Gesamtkonstitution einer Katze eruiert, wurde festgestellt, dass Rottiger FIV+ ist. Als der Besitzer das erfuhr, meinte er wohl – stark verkürzt und ohne Anklage gegen ihn (ich habe nie selber mit ihm gesprochen) – dass die Katze dann besser eingeschläfert werden sollte.

Wer mich kennt weiss, dass ich ein grosser Fivie-Verfechter bin – man muss sich halt auch mal informieren, bevor man über Leben und Tod entscheidet: FIV. Glücklicherweise denkt unsere Klinik ähnlich – sonst wäre ich ja nicht dort 😀

Wie erwartet sah meine Klinik das nun wiederum nicht ein, eine ansonsten völlig fitte Katze nur wegen Zahn-OP und FIV einzuschläfern. Allein: Der Besitzer wollte sie nicht mehr, die Frau, die das alles in Gang gesetzt hatte, konnte nicht, und Tierheime in der Schweiz nehmen FIV+-getestete Katzen offenbar strikt nicht auf (obwohl die allermeisten Katzen in der CH gar nicht auf FIV getestet sind – aber wenn mans mal weiss….) Kurz: Der übliche Scheiss (tschuldigung), sobald FIV diagnostiziert wurde 😦

Glücklicherweise war ich gerade letzte Woche mit all meinen Zwerglis eh in der Klinik zum Gesundheitscheck (das erste Mal seit → Mathildes Tod im April), so dass ich bzw. meine FIV-Katzen Faramee und Moriah der Klinik auch wieder im Bewusstsein war.

Und so kam es zum Anruf am letzten Samstagmorgen.

Nachdem die nette Tierarzthelferin mir all das am Telefon geschildert hatte, meinte ich:
„Eigentlich wollte ich ja keine siebte Katze mehr… Aber ‚eigentlich‘ sagt ja schon alles. Wann soll ich dort sein?“
Klinik: „Oh! Echt? Wir wagten ja nicht zu hoffen. Wenn Sie heute noch kommen könnten? Das Tierchen (ha!) lebt nun schon seit Tagen in einer unserer Aufwachboxen – das ist ja nicht so schön.“
Ich: „Geben Sie mir eine halbe Stunde.“

Bevor ich berichte, was mich erwartete, möchte ich dies noch kurz einflechten: Ich habe keines meiner Zwerglis je nach seiner Optik „ausgesucht“ – meist waren es eher die Zwerglis, die hier anklopften. Aber insgeheim wünschte ich mir immer, dass mal ein roter Kater hier anpocht – doch das war halt nie so. Ich wusste aber absolut nichts über das Tier, als ich in die Praxis fuhr. Ausser dass „es“ FIV+ und FeLV-negativ ist (Nicht falsch verstehen, liebe FeLV-Katzenhalter, ihr wisst?) Alles andere war nicht wichtig. Und was ich sah, war „das“ da:

Zwerg7Ic

 

Ich so: smiley_emoticons_gucker2

Ich erfuhr dann nicht nur, dass er a) männlich (kastriert), b) Rottiger durch und durch und c) menschenfreundlich sondergleichen ist. Aber wie katzensozial war er? Das konnte mir keiner sagen.

Was dann passierte, berichte ich in den nächsten Tagen 😀 Der aktuelle Beitrag ist jetzt schon zu lang 😉

Ps: Er heisst nun – mit seinem Einverständnis – Max. Wann immer ich seinen Namen sage, kommt er direkt angaloppiert smiley_emoticons_gucker2

PPS: Nachtrag: So hat Max sich hier eingelebt → Max – Mathildes Erbe ❤

 

„Please, help me“ – ein dringender Aufruf ♥

Heute erreichte mich eine E-Mail von Moriahs ehemaliger Pflegestelle in Cádiz. Ihre Worte berühren mich sehr. Umso mehr, als ich genau nichts weiter tun kann, als euch um Hilfe zu bitten. Es geht nicht um Spenden, „nur“ um Kontakte.

Ich stehe seit Moriahs (die Katze im Bild) Einzug mit ihrer ehemaligen Pflegestelle in Cádiz in losem, aber sehr liebevollen Kontakt. Olga war immer sehr interessiert an Moriahs Entwicklung hier und berichtete mir manchmal auch von der Situation vor Ort, wo ja auch Moriahs „Babys“ noch immer sind 😦 Nie bat sie mich um Hilfe. Bis heute.

Aber ich kann nicht helfen. Darum frage ich, ob jemand von euch vielleicht helfen kann?

Sie schrieb mir heute (aus dem Englischen übersetzt):
„Ich weiss es sehr zu schätzen, dass du uns hier unten nicht vergisst. Ich werde deine Hilfe dabei brauchen, eine verlässliche Tierschutzorganisation in der Schweiz (oder in Deutschland – siehe weiter unten) zu finden, die uns hilft, ein neues Zuhause für unsere Katzen zu finden. Ich habe niemanden, keine Kontakte. Und die Situation in diesem Jahr ist schrecklich, so viele Leute ohne Jobs werfen ihre Katzen raus auf die Strassen. Ich rettete kürzlich eine Perserkatze beim Fluss. Zu meinem Entsetzen sagte mir der Tierarzt am nächsten Tag, dass sie säugend sei. Wo ich sie fand, musste also noch mind. eine Babykatze sein. Gott sei Dank fand ich das Kitten noch am Abend im Taschenlampenlicht unter Steinen versteckt. Ein schönes Kitten, einen Monat alt, mit demselben flachen Persergesicht wie ihre Mutter. Da waren noch mehr Katzenbabys, aber dieses hatte dieselben langen Haare und das Gesicht der Mutter.

Das ist nur ein Beispiel für die Verzweiflung, die wir täglich erleben mit all den Katzenbabys in den Müllcontainern entlang den Strassen. Es ist herzzerreissend. Ich habe gerade 25 Katzen (in Pflege) – manche wunderschön, alle von ihnen dankbar und lieb und an Hunde gewöhnt.

Ich brauche nur deine Hilfe, eine seriöse und relativ bekannte Tierschutzorganisation zu finden, die gewillt ist, uns dabei zu helfen, für unsere Schützlinge gute Endstellen in der Schweiz oder in Deutschland zu finden. Wir kümmern uns um Impfungen und Kastration. Ich komme gerne persönlich, damit allfällige Tierschutzvereine mich kennenlernen können, wenn sie das wünschen. Bitte, hilf mir.“

„Bitte, hilf mir.“

Diese Worte einer Frau, die ich durch unseren Kontakt über Moriah als so aufopferungsvoll, selbstlos und zugleich hilfsbereit erlebte, brechen mir schier das Herz. Ich bin hier in der Schweiz tierschutztechnisch nicht wirklich vernetzt. Ich habe heute gegoogelt und konnte nur immer wieder feststellen, dass die meisten grösseren/offiziellen TS-Vereine in der Schweiz Auslandtierschutz bzw. die Vermittlung ausländischer Notfellchen in die Schweiz ablehnen. Und jene, die es nicht tun, sind komplett eingedeckt mit ihren eigenen Notfellchen.

Der Notstand mit „weggeschmissenen Haustieren“ ist überall gross – das weiss ich. Ich habe mich auch nicht entblödet, mal wieder kurz in „Katzenvermittlungsportalen“ nach Abgabekitten umzusehen. Und war geschockt. Überall, rundherum werden Katzenbabys in die Welt gesetzt – ich kann nur den Kopf schütteln. Und die berechnenden, herzlosen Verbrecher (sorry – das ist mein Blog, da übernehme ich die volle Verantwortung für meine Wortwahl und ich meine: berechnende, herzlose Verbrecher), die Rassekatzenmixe für Hunderte von Franken mit sechs Wochen abgeben, sterben leider auch nicht aus. Und offensichtlich die schlecht informierten Käufer auch nicht 😦 – bis zu 1000 Franken zB. für einen Perser-Mix ohne Papiere, ohne Impfungen, ohne nix. Aber geht weg wie warme Semmel. Hallo? Na, dann doch lieber einen ausgesetzten Perser aus Cadiz aufnehmen – ist „billiger“ und die Katze ist ohne Zweifel besser grundversorgt. Naja – aber ob so ein „Käufer“ einer solchen Katze dann würdig ist? …

Wer ein Herz hat, „kauft“ kein Haustier – sondern adoptiert

Doch zurück zum Thema: Hat irgendjemand von euch „da draussen“ eine Idee, wie man Moriahs ehemaliger Pflegestelle helfen kann? Bitte Moriahs Babys sind noch dort 😦 und es kommen immer mehr. Bitte: Wenn ihr einen Verein kennt oder selber einer seid, der sich um die Vermittlung weiterer momentan 25 Katzen aus Cadiz kümmern kann – BITTE: helft

Schreibt mir an iwon@kamikatze-zwerglis.com

Ich habe übrigens noch nie von einer Pflegestelle aus Südeuropa ein trotz FIV so dermassen gut versorgtes TS-Fellchen übernommen, wie von Olga. Sogar unsere Klinik war begeistert 🙂

Ich danke euch für eure Unterstützung – ihr dürft den Aufruf auch gerne teilen. Danke

Ps: Zum Thema „Auslandtierschutz“ ist der Aufklärungsbedarf offensichtlich auch noch gross. Meine Meinung zum Thema folgt demnächst. Ich gehe davon aus, dass die meisten regelmässigen Leser dieses Blogs spätestens nach diesem Beitrag meine Meinung dazu kennen. Aber: Ich habe auch Argumente 😀

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Originalwortlaut des Mails auf Englisch:
„I really appreciate that you do not forget us down here. I will need your help to find a reliable animal charity in Switzerland which finds homes for our cats. I do not have anybody, no contacts. And the situation this year is dire, so many people without jobs throwing their cats to the streets. I recently rescued a Persian cat by the river. To my horror, the vet next day told me that she was nursing. Thus, there had to be a baby somewhere in the place by the river where I found her. Thanks God, I located the baby that evening with flashlights hidden underneath big stones. A beautiful baby, one month old with a very flat face, like her mothers. There were more babies there but this one had long hair and his flat face.

The above is only example of the desperation we feel every day with so many babies in garbage containers, along the roads. It is heart-wrenching. I have now 25 cats some of them beautiful, all of them very sweet, used to dogs.

I only need your help to find out a serious and well-known charity that is willing to help us to find good homes in Switzerland or Germany. We will take care of the vaccinations and spaying-neutering. I am willing to travel and meet with them if necessary. Please, help me.“

Mathilde: Zwischenbericht aus dem Tierspital

Ich war gerade Mathilde besuchen. Was soll ich sagen?

Die nunmehr für Mathildchen zuständige Tierärztin im Spital hat lange mit mir gesprochen. Hoffnung machte sie mir wenig. Die Ärzte nennen Mathildes Gesamtkonstitution „multimorbide“ – ich bevorzuge den Ausdruck „ungünstig“.

Aufgrund von Mathildes Zustand mit all ihren Vorerkrankungen sowie ihres FIV ist das Leben an sich für Mathilde im Moment lebensgefährlich. Sozusagen. Das Herz als Ursache für die Atemnot wurde inzwischen von den Kardiologen ausgeschlossen. Sie sind sich sicher, dass die Lunge nicht nur Symptom, sondern auch Ursache für ihren momentanen Zustand ist. Die eine Lungenhälfte ist vollkommen deformiert und ingesamt hochgradig in Mitleidenschaft gezogen. Sie gehen davon aus, dass es entweder ein Infekt sei oder Krebs (sie nennen es anders – aber es sei faktisch dasselbe).

Medizinisch gesehen gibt es jetzt – wiedermal… – genau zwei Möglichkeiten:
1. direkt einschläfern
2. eine Biopsie und ein CT unter Narkose

Ihre Chancen, die dafür notwendige Narkose überhaupt zu überstehen, stehen etwa 50:50. Wenn man nichts unternimmt, stirbt sie sowieso.

Wenn es Krebs ist, lässt man sie gar nicht erst wieder aufwachen.

Wenn es ein Infekt ist, schicken sei ein Atomwaffenarsenal an Antibiotika in meine kleine Maus – aber ihre Chancen seien dann doch relativ intakt, das alles zu schaffen. Ich habe gefragt, ob ich sie angesteckt haben könnte – ich könnte nur schwer damit umgehen. Die Ärztin meinte, dass das sehr sehr sehr unwahrscheinlich sei – bei Katz und Mensch seien da wohl unterschiedliche Bakterien im Spiel. Ich habe nicht genauer nachgefragt. Ich will einfach glauben, dass ich nicht schuld bin.

Ich vermute, es gibt Stimmen, die meinen, ich solle es gut sein und Mathilde gehen lassen. Ich halte dagegen: Wenn sie die Narkose nicht übersteht, ist das ja faktisch wie einschläfern. Und wenn sie Krebs feststellen, wird die Narkose so weit vertieft, dass es ist wie einschläfern. Wenn es hingegen eine Chance gibt, dass das nur ein vermaledeiter Infekt ist, werden wir sie ergreifen. Mathilde hat jederzeit „die Wahl“ aufzugeben, man wird sie zu nichts zwingen.

Morgen zwischen 10 und 12 Uhr finden also Biopsie und CT statt. Wann immer davor oder während irgendwas anders läuft als geplant, werde ich benachrichtigt. Sonst danach.

Ich habe Mathilde selber heute nur kurz sehen können – auf der Intensiv sind Besuche immer ein wenig schwierig. Dennoch durfte ich sie kurz streicheln und ihr sagen, dass wir alle an sie denken – und ihre Entscheidung akzeptieren. Sie sah wirklich ziemlich schlecht aus, ehrlich gesagt. Aber sie habe heute „munter gefuttert, dabei schon fast abenteuerlustig geschaut“, sagte die betreuende Pflegerin.

Was ich am Zürcher Tierspital – neben der medizinischen Versorgung natürlich – wirklich grossartig finde, ist die „Stimmung“ dort. Das klingt jetzt seltsam, oder? Aber wirklich jeder dort vom Chefarzt bis zum Pfleger, von der Empfangsdame zu den teils verzweifelten Menschen in der Wartehalle – Fragen werden geduldig beantwortet, es werden wortlos Taschentücher gereicht, man versteht einander, hofft und bangt mit, wildfremde Menschen drücken einem die Schulter und wünschen alles Gute – nur schon deswegen muss ich dort immer heulen. Ich weiss Mathilde an einem der liebevollsten Orte der Welt

Morgen also. Mir ist schlecht.

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Nachtrag: Ein grosses Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen

Geliebte Mathilde – atme! Atme und lebe! ♥

Ich komme gerade aus der Notaufnahme des Tierspitals. Mit einer leeren Transporttasche 😦

Am 12. April jährte sich ein schrecklicher Vorfall zum zweiten Mal. Ganz bewusst hatte ich das Datum nirgends erwähnt: Solch → schlimmer Ereignisse sollte nicht extra gedacht werden. Meinte ich. Nun werde ich exakt 2 Jahre und 3 Tage später doch dazu gezwungen: Mathildes und mein Albtraum wiederholt sich gerade.

Ich vegetiere ja hier seit bald 2 Wochen krankheitshalber zu Hause rum. Meistens schlafe ich und bekomme eh nichts mit. Heute gegen 15 Uhr ging ich verpennt auf der Terrasse ein wenig Luft schnappen. Ich sah Mathilde da liegen – aber irgendwie anders als sonst. Nicht entspannt sonnend, sondern irgendwie … seltsam. Ich sah näher hin und bemerkte, dass sie statt relaxed zu atmen die Luft regelrecht pumpte, dazu das Mäulchen immer wieder öffnete und verkrampft wirkte.

Irgendwie in meinem eigenen Delirium entscheidungsunfähig, zählte ich ihre Atmung: 40 Atemzüge pro Minute – so weit ich von ihrer Perikarditis damals wusste, durchaus noch im „OK-Bereich“. Dennoch kam mir das alles nicht gut vor und so rief ich unseren Tierarzt an und schilderte ihm meine Beobachtung. Er meinte nur: „Wie schnell können Sie hier sein?“

15 Minuten später stand ich unfrisiert, aber notdürftig öffentlichkeitsfähig mit Mathilde in der Praxis. Dort wurde sie geröntgt: Die eine Lungenhälfte zeigte deutliche weisse Masse auf den Röntgenbildern, auch schien die Lunge dort deformiert – womöglich kollabiert. Unser Tierarzt überwies uns umgehend an die Notaufnahme des Tierspitals. Während man uns ein Taxi rief, wurden die Ärzte im Spital auf unser Kommen vorbereitet – mit allem, was sie wissen mussten. Inzwischen zeigte Mathilde Maulatmung.

Wir waren Ende März zur Kardio-Kontrolle. Alles war prima. Wir waren letzte Woche zum erneuten grossen Blutbild. Alles war prima – naja, so weit. Ich hab die Schallbilder und das Blutbild gesehen. Alles unverdächtig. So schnell kann es gehen. All das schiesst mir durch den Kopf, während wir zum Tierspital rasen.

Weitere 10 Minuten später wurden wir in der Notaufnahme schon erwartet, Mathilde wurde umgehend in eine Sauerstoffbox gesetzt und zusätzlich per Schlauch beatmet. Derweil erzählte ich alles zu ihrer → Vorgeschichte und auch, dass ich selber seit rund zwei Wochen mit einer Bronchitis/Lungenentzündung kämpfe – ob ich sie vielleicht angesteckt habe, was bei bakteriellen Infekten (anders als bei viralen offenbar) durchaus denkbar sei.

Die Ärzte meinten, Letzteres sei Mathildes beste Chance. Aber leider unwahrscheinlich, da sie kein Fieber hat. Wahrscheinlicher als Ursache seien ein Ödem oder auch ein Tumor.

Dass Mathilde stationär bleibt, war eh schnell klar. Sie liegt jetzt auf der Intensivstation – dort wird sie von Maschinen und Menschen rund um die Uhr überwacht. Sterben kann sie trotzdem. Das hat man mir auch noch mal ganz klar gesagt. Mathildes Gesamtsystem kann derzeit jederzeit kollabieren. Aber immerhin kann sie nicht elendiglich unbemerkt lautlos ersticken. Das immerhin nicht. Und wer schonmal ein Wesen (fast) ersticken gesehen hat (oder es selbst erlebte), weiss, dass das schon viel wert ist.

Und dann wie immer diese grauenvolle Frage: „Wie weit sollen wir gehen? Rot, gelb oder grün?“ Rot = keine lebensrettenden Massnahmen, im Zweifel ausknippsen. Gelb = teure Massnahmen nur nach Rücksprache. Grün: Go for it!!!!!!!!!!!!!!!!!! Alles, was Medizin hergibt und Ethik erlaubt.

Natürlich tiefgrün. Was sonst?

Sie melden sich – je länger nicht, desto besser. Spätestens morgen mittag. Sagten sie.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Geliebte Mathilde. Ich weiss dich in den besten Händen der Tierarztwelt. Ich weiss, dass du eine Kämpferin bist, die schon das Undenkbare geschafft hat. Wenn du magst – wenn du magst, dann bitte kämpfe weiter. Komm zu uns zurück, ja? Und aber wenn nicht, dann lass los. Ok? Quäle dich nicht. Aber wenn du nur den geringsten Grund siehst, hier bei uns zu bleiben, dann kämpfe. Wir sind bereit, diesen Weg mit dir zu gehen – so weit er uns trägt. Gemeinsam – für immer ♥ Ich liebe dich weit weit mehr, als Worte es je sagen könnten. Ich bin bei dir, auch wenn ich gerade nicht da bin.

Mathilde, ich liebe dich – whatever it takes.

ps: Ich hatte mir ja zum Geburtstag eine dieser supertollen Filzhöhlen von Dornröschen gewünscht – das haben vielleicht einige über FB gesehen. Falls jemand ernsthaft daran dachte, uns sowas Tolles zu schenken (was ich ja nicht glauben könnte) – wir brauchen bitte im Moment eher jeden Cent für Mathildes Behandlung ♥ Das ist kein Spendenaufruf! Ich nehme keine Spenden an, da bin ich stur. Aber man schenke mir wenn denn überhaupt zum Geburtstag bitte keine Bücher, Weine, Gutscheine oder sonstwas – wer mir etwas schenken möchte, drückt meiner Mathilde die Daumen. Und vielleicht – ob man dran glaubt oder nicht – betet er für sie?

Danke! smiley_emoticons_liebhab

Gerade hat Faramee im Schlaf gefiepst – ich stand sofort bei ihr wie die Weltallpolizei. Ich weiss gerade nicht, ob Tierhaltung mich nicht überfordert.

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Nachtrag: Zwischenbericht aus dem Tierspital

Lernfähigkeit ist eine Gnade – für Mensch und Tier

Nachdem ich endlich begriffen hatte, welch grosse Verantwortung ich als Tierhalter trage, und dass es definitiv nicht reicht, das Beste nur zu wollen, versuchte ich mich darin, das Bestmögliche zu tun.

Nach → Sahibs unnötig langem Todeskampf und → Mogwais ebenso unnötigem Leiden, stürzte meine Welt ein: Ich hatte bei beiden auf ganzer Linie versagt. Ich hatte bis zu diesem Punkt meine Verantwortung als Tierhalter komplett unterschätzt, war der Aufgabe ganz offenkundig nicht gewachsen und musste also dringend dazulernen.

Als Erstes wechselte ich die Tierarztpraxis. Ich liess mir in einem Schweizer Katzenforum einige Zürcher Kliniken empfehlen und schrieb jener, die mir den modernsten Eindruck machte, eine E-Mail, in der ich freundlich aber bestimmt darauf hinwies, dass ich alte, chronisch kranke und behinderte Katzen habe – ja: auch solche aus dem Ausland – und sie mir bitte direkt sagen möchten, falls sie da eine „kritische“ Haltung haben, so dass ich weitersuchen kann.

Die Antwort der noch heute dort tätigen Assistentin war herzerwärmend ♥

Als Nächstes las ich mich in alles ein, was bei meinen Katzen bisher diagnostiziert worden war. Namentlich hier genannt Omars CNI und Mathildes → FIV. Ich vermied dabei Communities, da ich keine Horrorgeschichten wie zB. über Mathildes FIV damals, sondern so weit vorhanden Fakten wollte. Das ist jetzt keine Kritik an Communities – sie sind nur oftmals einfach nicht der richtige Ort, um sich inhaltlich auf womöglich dereinst lebenswichtige Entscheidungen vorzubereiten.  Aber ich erfuhr damals in einer Community grossartige emotionale Unterstützung dabei, diese teils sehr schweren Entscheidungen dann auch durchzuziehen – das ist die Stärke von Communities ♥

Und dann kam unsere grosse Prüfung. Das Jahr 2012.

Es wäre zu viel, alles hier nochmals zu erzählen, und einigen von euch geht die ewige Leier wahrscheinlich auch schon langsam auf die Nerven 😛 Doch der Zeitraffer zeigt vielleicht jenen, die uns noch nicht kennen, welche Lawine der Angst, des Schmerzes und auch des Lernens uns damals plattwalzte.

Ich beginne den Rückblick sinnigerweise dort, wo alles anfing, und beschränke mich auf die Aspekte, um die es mir hier geht:

Februar 2012
Ruhe vor dem Sturm

Anfang Februar beginnt der damals 22-jährige CNI-Patient Omar stark abzubauen – sein Zahnfleisch ist extrem entzündet und er nimmt weiter drastisch ab. Iwon verkracht sich mit Omars Homöopathen – man trennt sich im Streit. Na – Hauptsache, man trennte sich.

März
5. März: Schock-Diagnose für Mathilde. Beim jährlichen Kardio-Schalltermin (wegen HCM) zeigt sich, dass einer von Mathildes rechten Lungenlappen kollabiert ist. Nur eine OP kann die Ursache klären und mutmasslich – wenn überhaupt – ihr Leben retten. Sollte sich bei der OP zeigen, dass ein Tumor oder ein Infekt schon weit fortgeschritten ist, würde man sie schlafen lassen. Die OP wird schliesslich für Donnerstag, den 8. März, angesetzt. Ein langer Leidensweg nimmt seinen Lauf…

8. März: Mathilde übersteht die OP mit Bravour! Kein Tumor, „nur“ ein Abszess.

Schicke Frisur:

12. März: Mathilde darf nach Hause.

Mathilde braucht unendlich viele Medikamente, die sie aber brav annimmt. Sie erholt sich langsam, aber stetig.

Auch Omar hält sich derweil tapfer. Er speichelt sich zwar regelmässig voll und muss von mir entsprechend regelmässig „gebadet“ werden, um den blutverschmierten Kleister aus seinem Fell zu bekommen – aber ansonsten ist er fidel und munter. Wohlwollende Menschen empfehlen mir dennoch, „dem ein Ende zu setzen“.

21. März: Omar muss nun doch in Narkose – die Zahnfleischentzündung ist so schlimm, dass man nicht mehr drumrum kommt. Erneut wird mir geraten, ihn direkt einschläfern zu lassen, weil er die OP ja eh kaum überleben könne. Oder sonst die OP zu unterlassen, weil er ja dabei sterben könnte. Ich sehe das nicht ein: Ihn direkt töten oder sonst leiden lassen, weil ihn die Hilfe töten könnte?

Bei der OP sollte sich herausstellen, dass seine Zähne wider Erwarten in gutem Zustand sind – er aber eine urämische Anämie hat, die es notwendig macht, 2x pro Woche zur Infusion zu fahren. Gut, dann machen wir das.

Mathilde erholt sich derweil weiter von der schweren OP:

23. März: Mathildes Fäden werden gezogen. Inzwischen weiss man, dass ein eingeatmeter Fremdkörper Ursache für den Lungenlappenkollaps war. Also keine weiteren Folgen zu erwarten, keine Krankheit.

April
12. April: Die schlimmste Nacht überhaupt: → Ich fand Mathilde gegen 0.30 Uhr erstickend halb unter dem Sofa. In der Notaufnahme konnte ihr Leben in allerletzter Sekunde gerettet werden.

Diagnose: Perikarditis, Herzbeutelentzündung. Eine Krankheit, die bei Katzen eigentlich gar nicht vorkommt.

Wieder eine endlose Zeit der Ungewissheit, des Hoffens und Bangens – des nicht Wissens, was richtig oder falsch ist… Die Ärzte im Tierspital kommen zum Schluss, eine erneute Brustkorböffnung sei Mathildes einzige Chance: Herzbeutelentfernung. Die OP wird auf den 25. April angesetzt.

Nette Menschen, die es wirklich gut mit uns meinen, raten mir davon ab, Mathilde erneut durch diese Strapazen zu schicken. Ich dachte natürlich darüber nach und kam zum Schluss: „Es gibt nur drei Möglichkeiten. 1. Ich lasse sie direkt einschläfern. 2. Ich lasse sie langsam ersticken – denn die Flüssigkeit wird bald wieder auf Lunge und Herz drücken. 3. Die OP. Ich wähle die OP.“ Wenn Mathilde die OP nicht überlebt, hatte sie dennoch wenigstens eine Chance.

Der eine oder andere meint, wie vielen notleidenden Katzen ich mit dem Geld für die OP helfen könnte, statt „nur einer“. Auch diese Überlegung nehme ich ernst: Mehrere Tausend Franken, was könnte man damit alles machen… Aber darf man so rechnen? Ich halte mich an Antoine de Saint-Exupery: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“

Mehrmals täglich muss ich Mathildes Atmung kontrollieren: Maximal 40 Atemzüge pro Minute sind noch ok, 50 wären kritisch, bei 60 alles stehen und liegen lassen und ab zur Notaufnahme. Mathildes Atmung ist stabil zwischen 38 und 42. Ich schlafe nachts bei ihr auf dem Sofa.

23. April: Lucie kommt heute mit zu Omars Infusion, weil sie wieder geröchelt und gekeucht hat. Das wird schnell behoben, aber es zeigt sich, dass ihre süssen Vampirzähne raus müssen.

24. April: Lucie bekommt die Zähne gezogen und übersteht die OP einwandfrei. Vampirzähnchen in loving memory:

Lufie ift auch ohne Fangfähne fön:

25. April: Mein Geburtstag. Mathilde wird am Herzen operiert. Sie überlebt. Von nun an wird es UNSER Geburtstag sein. Meine herzensgute Freundin Cheesy half mir auf diesem so angstvollen und schmerzlichen Weg so sehr – danke! ♥

Doch Mathilde erholt sich nicht wie erhofft – das Bangen geht weiter.

30. April: Mathilde darf heim.

Mai
7. Mai: Mathilde schien sich inzwischen doch sehr gut gefangen zu haben, Atemfrequenz an der oberen Grenze knapp über 40. Beim Entfernen der Tacker im Spital wurde nochmal ein Schall gemacht. Die Flüssigkeit ist wieder da: Die OP habe nichts gebracht, die Entzündung sei wohl schon aufs ganze Herz übergesprungen – nichts mehr zu machen. Ausser: Cortison. Die letzte Hoffnung… Trotz FIV.

8. Mai: Wir beginnen mit dem Cortison. Wenig Hoffnung ist besser als keine.

9. Mai: Omar feiert seinen 23. Geburtstag. Und wir begehen auch LouLous ersten Todestag.

14. Mai: Mathilde hat Kardio-Kontrolle. Der worst case ist eingetreten: Das Cortison schlägt nicht an – Mathildes Herz vernarbt weiter. Die Ärzte geben sie auf.

Es folgt eine nervenaufreibende Zeit, in der ich (scheinbar) zwei sterbende Katzen begleite und oft nicht ein noch aus weiss. Ich messe Atemfrequenzen, wasche nun täglich einen verspeichelten Katzenopi ♥, vertüfftle mich darin, wie ich all die Medis in Katzis bekomme, fahre zweimal pro Woche mit Omar morgens vor der Arbeit zur Infusion in die Praxis – er geniesst diese Ausflüge. Aber ich muss irgendwie auch Job, Haushalt und alles andere irgendwie hinkriegen. Freunde kommen zu kurz, werden teils wütend, wenden sich von uns ab.

22. Mai: Kontrolltermin mit Omar und Mathilde. Mathilde ist stabil, aber sehr schwach. Omar baut nun radikal ab: nur noch 3 Kilo von einst über 7. Der Tierarzt will am 25. Mai entscheiden, ob Omars Lebensqualität noch ausreichend gegeben ist.

Es ist, als hinge ein Damoklesschwert über uns: Wie verbringt man „letzte Tage“?

25. Mai: Omar wiegt nur noch 2,8 Kilo. Aber der Tierarzt meint, Omar sei noch voll da – und solle noch bleiben dürfen.

Juni
Eine emotional sehr wacklige Zeit. Aber es gibt viele schöne Momente, die wir bewusster als sonst geniessen. Es ist wahnsinnig schwierig – irgendwie soll diese letzte Zeit „besonders“ sein. Wie dumm. Unsere Lebenszeit sollte immer besonders sein ♥

Juli

Mathilde nimmt zu, Omar ab. Erst freute ich mich über Mathildes Gewichtszunahme, bis mir klar wurde, dass diese zusätzlichen 400 Gramm auch Flüssigkeit sein können. Es stellt sich jedoch heraus, dass das runde halbe Kilo mehr durch und durch Mathilde ist, keine Flüssigkeit ♥

Omar wird inkontinent. Erst tappe ich in alte Muster und bin geneigt, dies auf seinen Gesamtzustand zu schieben. Aber ich habe ja dazugelernt: Der Tierarzt stellt einen Harnwegsinfekt fest, der schnell kuriert ist. Omar bleibt dennoch inkontinent. Der Parkett wird grossflächig mit Windelunterlagen abgedeckt. Omar kann ja nichts dafür. Der Parkett auch nicht.

18. Juli: Der Tierarzt hatte darauf gedrängt, dass wir Mathilde nochmal zum Kardio-Schall bringen, um zu sehen, wie es um die Herzentzündung steht. Grosses Erstaunen in der Kardio-Abteilung des Tierspitals: Mathilde ist stabil – weiterhin keine Flüssigkeitsansammlung.

27. Juli: Wir sind erneut beim Tierarzt wie so oft. Er gibt Omar noch letzte 24 Stunden – nun steht es fest: Omar tritt seine grosse Reise am 28. Juli um 11 Uhr an. Der Tierarzt erklärt mir sanft aber eindringlich, was nun mit Omar passieren wird. Ich weine. Der Tierarzt gibt Omar ein letztes Mal Schmerzmittel und seine Infusion, damit er seine letzten 24 Stunden einfach noch leben kann, ohne zu leiden.

28. Juli: Ein grosser Kämpfer hat diese Welt verlassen – der Übertritt war ganz sanft.

Omars Tod schmerzt mich sehr – so viele gemeinsame Jahre ♥ Doch es zerfetzt mich diesmal nicht. Der Tod steht nunmal am Ende eines jeden Lebens, das ist unvermeidlich. Was es auf dem Weg dorthin zu vermeiden gilt, ist Leid. Diesmal habe ich alles richtig gemacht.

August
Das erste Mal seit einem Jahr besuche ich wieder meine Familie in Berlin – zuvor war ich fast ein Jahr lang nicht mehr verreist um Omars Willen.

22. August: Das Wunder. Mathildes Kardio-Kontrolltermin ergibt: Sie ist geheilt – ihr Herz zeigt keine Entzündungsanzeichen mehr. Das war medizinisch eigentlich gar nicht möglich. Der Chef-Kardiologe hat Tränen in den Augen – er kann es selber nicht fassen und sagt: „Wenn eine das schafft, dann eine gebeutelte Strassenkatze – die sind so stark.“ War ich je glücklicher?

Zurück im Jahr 2014
Mathilde liegt gerade glücklich schnarchend neben mir auf dem Sofa ♥ Ich weiss nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt (das weiss man eh nie). Sie ist ca. 14 Jahre alt (eher älter gemäss Schätzung der Klinik), ist FIV-positiv, hat SDÜ, Herzprobleme… Aber sie geniesst ihr Leben, sie spielt auf ihren drei dürren Beinchen, meckert, geniesst die ersten Anzeichen des Frühlings. Und sie hat – HEY – die tiermedizinische Fachwelt mal eben umgehauen 😀

An Omar kann ich dankbar zurückdenken, ohne jedesmal in Tränen und Selbstzerfleischung auszubrechen ♥ Sein letzter Weg war richtig und gut begleitet von einem einfühlsamen und fachkundigen Tierarzt, der stets auf ihn und mich achtete.

Omars letzte Monate hier bei uns waren eine stete Zerreissprobe für mich. Ich hatte jedes Urteilsvermögen über sein Wohlbefinden verloren – ich pendelte immer nur zwischen der Sorge, ihn zu früh aufzugeben oder aber ihn zu lange hier zu halten. Er war am Ende kein schöner Anblick mehr (fürs Auge – fürs Herz war ers immer) – ich habe auch keine Fotos mehr von ihm gezeigt. Einerseits, um seine Würde zu wahren, anderseits weil bei seinem Anblick wohl viele entsetzt einen Schritt zurückgewichen wären. Doch Omar war das Einerlei: Er sah zwar teils aus wie ein blutverklebtes strubbeliges Gerippe, sprang aber dennoch weiterhin auf die Küchenanrichte, ging auf die Terrasse, spielte sogar noch mit den anderen Zwerglis.

Aber an jenem 27. Juli, als es „so weit war“, sah sogar ich das in seinen Augen: Er war müde, unendlich müde.

Wer diesen Weg noch nie oder vielleicht erst einmal so traumatisch wie ich damals bei Sahib gehen musste, traut sich womöglich zu wenig oder auch zu viel zu. Man kann sich ohne eigene – wiederholte – Erfahrungswerte auf „so etwas“ nicht emotional vorbereiten – ich glaube nicht, dass das geht. Aber man kann sich thematisch und dahingehend darauf vorbereiten, dass man sich eingesteht, keine Ahnung zu haben, was nicht nur emotional auf einen zukommt. Und bereit zu sein, dazuzulernen, indem man Fehler nicht beschönigt, sondern daraus lernt. Auch aus den Fehlern anderer. Damit ist sowohl Tier wie Mensch geholfen ♥

Und darum wird mein Rat in allen Krankheitsfällen immer nur einer sein: Sucht euch einen fähigen Tierarzt, der sowohl seine Patienten wie auch seine Kunden stets ernst nimmt. Fürchtet nicht den Tod eures geliebten Wegbegleiters, sondern sein Sterben. Erspart eurem geliebten Wesen nichts, was klischeehaft als „stressig“ gilt. Wir haben Verantwortung übernommen – lasst sie uns wahrnehmen.

Sterbebegleitung für jemanden, für den man die vollumfängliche alleinige Verantwortung übernommen hat, ist schwer, ja. Aber: Sie kann auch in gewisser Weise „schön“ sein. Doch, ehrlich ♥ Man kann einem geliebten Wesen bis zuletzt an der Seite stehen und es dann sanft an der Hand nehmen, um es in Liebe, Geborgenheit und Respekt loszulassen.

Seid tapfer, wenn es so weit ist, und lasst euch auf eurem Weg nicht beirren ♥

Siehe dazu auch unser neues Kapitel: → Der Abschied

„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“
Antoine de Saint-Exupery

Frohes neues Jahr!

Obwohl hier im Vergnügungsviertel an Silvester üblicherweise die Hölle los ist, versuchte ich im Vorfeld der Silvesternacht so entspannt und unaufgeregt wie möglich zu wirken. Das wäre mir auch fast gelungen – bis plötzlich ein unerwarteter Gast vor der Tür stand.

Alles war für die Nacht der Böller vorbereitet, die sieben Zwerglis und ich sahen dem Jahreswechsel recht entspannt entgegen. Doch dann stand gegen 17 Uhr plötzlich ein achter Zwerg vor unserer Wohnungstür.

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Das ist der Kater vom Haus gegenüber, der seit letztem Sommer im Quartier auftauchte, und immer öfter in unserem Haus sitzt. Stört ja auch keinen – inzwischen stehen auf unseren drei Stockwerken im Flur überall Katzenbettchen und Katzenklos sowie Wassernäpfe. Unser Hauskater sozusagen.

Es ist halt so: Wir leben hier in einem Stadtviertel, das nicht nur zwischen zwei sehr stark befahrenen Strassen liegt, sondern je nach Tages- bzw. Nachtzeit auch von Menschen mit eigenartigen Manieren bevölkert wird… Da wirft man so ein zutrauliches Tierchen nicht so gern zurück auf die Strasse.

Schon mal grad gar nicht an Silvester.

Ich war erstmal ratlos. Bei Facebook berichtete ich dann darüber und wurde ermuntert, die Besitzer ausfindig zu machen, damit sie ihn vor der Feuerwerksknallerei in ihre sichere Obhut nehmen könnten. Wo Katerchen wohnt – nennen wir ihn fantasievollerweise und ohne jeden Bezug zu einem Katzenfutterhersteller… mal Felix -, ist offensichtlich:

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Ich ging also zum Haus gegenüber und läutete einfach jede Türglocke. Doch niemand reagierte. Das Restaurant im Parterre des Hauses hat natürlich gerade Betriebsferien. Doch in der Restaurantküche brannte Licht – also „schlich“ ich durchs Gartenlokal zum Küchenfenster und fragte, ob jemand wisse, wem hier im Haus ein schwarz-weisser Kater gehöre. Ein sehr freundlicher Mann gab mir die Auskunft, dass der Kater tatsächlich zum Haus gehöre, die Besitzer aber wohl gerade verreist seien. Der Kater könne aber jederzeit in den Keller.

Gemäss Schweizer Tierschutz gehen jedes Jahr in Feuerwerksnächten wie Silvester oder Nationalfeiertag Tausende Tiere verloren, verletzen sich in Panik oder geraten sonst in Not.

Liebe und kluge Menschen (danke nochmal!!) bei Facebook ermunterten mich, Felix für diese eine Nacht ausnahmsweise in meinem Bad einzuquartieren. Das hätte ich mich jetzt so einfach und ohne Zuspruch ehrlich gesagt nicht getraut. Ist ja schon ziemlich übergriffig, möglicherweise sogar ein bisschen verboten – aber ich konnte und wollte den zutraulichen Kater in dieser Nacht nicht seinem Schicksal überlassen.

Glücklicherweise reagierte er sehr gelassen auf die unvermutete Freiheitsberaubung, erkundete mein Bad mit grossem Interesse und widmete sich dann seinen Leckerlies.

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Auch meine Katzen registrierten kaum, dass da jemand kurzfristig eingezogen ist. Kurz kam mir der Gedanke, was zum Geier ich tun sollte, falls Felix doch ausrastet und ich ihn wieder rausbringen muss – wie denn dann und wohin? Doch von klugen Menschen lernte ich einst: We’ll cross that bridge, when we are there – sinngemäss: Mach dir keine Gedanken über Probleme, solange du sie nicht hast. Guter Rat.

So verbrachten wir alle einen recht entspannten Silvester. Nur Tünn hockte die ganze Zeit unter dem Bett und bewachte den Fussboden – nicht, dass den einer klaut 😛

Die Leute draussen auf der Strasse feierten die ganze Nacht, es wurde geböllert und gejohlt, Glas zerschlagen, gestritten und gesungen. Gegen 8 Uhr morgens hörte ich die Räumtrupps der Stadt, die alles wieder schön machten und die letzten Partyopfer aufsammelten 😉 Ich sah nach Felix, der direkt hinter der Badtür sass und mich fordernd ansah. Also bekam er noch ein kleines Neujahrsfrühstück, dann trug ich ihn in den Flur, wo er erstmal sitzen blieb, doch dann trabte er gelassen die drei Stockwerke runter zur Haustür, die ich ihm öffnete, um ihn in ein hoffentlich glückliches neues Jahr zu entlassen.

Bis er das nächste Mal vor unserer Wohnungstür sitzt. Irgendwann werde ich wohl doch mal noch das Gespräch mit seinen Besitzern suchen – auch wenn ich ihnen ausser einem Umzug in katzenfreundlichere Gefilde nicht wirklich etwas raten kann. Na zumindest, dass sie ihr Tier nicht in Feuerwerksnächten sich selbst überlassen sollten 😦

So verlebten wir aber trotz kleiner Aufregung zum Jahresschluss doch einen ziemlich entspannten Jahreswechsel.

Die Zwerglis und ich hoffen nach einem dramatischen 2012 (Mathildes Überlebenskampf, Omars Sterben) auf ein ähnlich „langweiliges“ 2014 wie es 2013 – vergleichsweise – für uns war ♥ Wenn nun 2014 noch kätzische Mittelohrentzündungen, Vestibulärsyndrome und schwierige Zusammenführungen einsparen könnte, wüssten wir das sehr zu schätzen. Aber wir wollen ja nicht fordernd werden 😉 ♥

Die Zwerglis und ich wünschen euch allen ein grandioses 2014, Glück, Liebe, Gesundheit und bei all euren Vorhaben gutes Gelingen! ♥

Thillie, Ausgabe 2014:
thillie2014

Lucie, 1.1. 2014:
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Faramee verstand den ganzen Trubel eh nicht:
faramee2014

Na, und Shakti war eh tiefenentspannt:
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Die „Zwillinge“ Tünn und Felize waren auch heute wuselig wie immer:
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Und selbst Moriah liess sich von nichts aus dem Chill-Modus kicken:moriah2014

Möge 2014 so geruhsam und gemütlich weitergehen, wie es begann ♥

♥ FROHES NEUES JAHR! ♥

Frohe Weihnachten – und Danke! ♥

Zur Feier des heutigen Tages möchte ich euch berichten, was aus den Notfellchen wurde, von denen ich in diesem ersten Blog-Jahr hier berichtet hatte und denen ihr so grosszügig geholfen habt ♥

Ihr erinnert euch bestimmt noch an meinen → Notruf aus Italien: Katze von Ast aufgespiesst und Schnupfen-Kitten Mitte Juli.

Einerseits ging es damals um Katze Pipi, die bei einem Unfall von einem Ast aufgespiesst worden war und dringend eine teure OP brauchte:
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Und ihr erinnert euch bestimmt auch noch an Löwenbaby Rose, die mit ihren Geschwistern in Alessandria in einem Müllcontainer „entsorgt“ worden war:
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Ihre Geschwister haben es trotz aufopferungsvoller Rund-um-die-Uhr-Hilfe von Stefania Re leider nicht geschafft 😦 Doch Rose fand die Kraft und kämpfte sich in eine wundervolle Zukunft ♥

Und das habt ihr mit eurer Hilfe erst ermöglicht: Insgesamt konnten wir hier fast 800 Euro für Pipi, Rose und weitere Notfellchen sammeln, überlebensnotwendige Kosten konnten so gedeckt werden, und dafür möchte ich mich heute im Namen der Notfellchen und ihrer Retter nochmal ganz herzlich bedanken! ♥

Pipi hat sich von ihrem Unfall und der OP vollständig erholt wie Esther und Franz Huber berichten:
„Pipi hat sich seit ihrem mirakulösen Unfall und der nachfolgenden Operation und Nachbehandlung völlig erholt,  erfreulich weiterentwickelt und ist eine richtige Schönheit geworden ! . . oder nicht ? Pipi scheint noch zutraulicher seither,  sucht sehr oft direkten Kontakt, Schmeicheleien und Streicheleinheiten, ist sehr anschmiegsam, als wollte sie sich für die wundervolle Lebensrettung bedanken.

Lass  uns an dieser Stelle auch bei Dir und den Spendern nochmals für Eure Unterstützung dabei ganz herzlich bedanken!“

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Auch für Rose habt ihr alle mitgehofft und Daumen gedrückt – lange stand es nicht gut um die Kleine 😦
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Mit Stefanias Hilfe und auch dank eurer Unterstützung hielt Rose jedoch durch und entwickelte sich schliesslich prächtig. Als sie stabil war, durfte sie auch schon in ihr wundervolles Fürimmer-Zuhause einziehen – Rose in ihrer neuen Familie:

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Mille Grazie an ihre wundervollen Dosis! ♥

Wie bewegt der TS-Alltag für Stefania und ihren Verein MilleVite dieses Jahr war, entnimmt man allein schon den Monatsberichten:
→ MilleVite – September 2013
→ MilleVite – Oktober 2013

Neben viel Hoffnung, Freude und vielen Notfellchen, die auch 2013 wieder ein Zuhause fanden, gab es natürlich auch viel Trauriges 😦

Besonders betroffen machte mich persönlich, dass diese Süssen es leider nicht geschafft haben:

Gneo Pompeo † 2. September 2013
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Osvaldo † 24. Oktober 2013
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† Memole
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Doch natürlich werden Stefania und ihr Verein MilleVite weiter um jedes Sorgenfellchen kämpfen, das ihren Weg kreuzt ♥

Auch von Kater Zollo möchte ich euch heute wiedermal berichten. Für ihn habt ihr ja auch fest die Daumen gedrückt ♥ Seine Dosi Regula wandte sich ja an mich, als Anfang August → bei Zollo ein Mastzellentumor diagnostiziert wurde.

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→ Zollo wurde dann operiert. Wobei auch festgestellt wurde, dass er → FIV-positiv ist. Da bei der OP der Tumor aufgrund seiner Grösse nicht entfernt werden konnte, begannen sie eine Chemotherapie mit Zollo.

Regulas Zwischenbericht Ende August:
Zollo hat am Montag seine 1. Chemotherapie inkl. Antibiotikum und Kortison hinter sich gebracht und gut überstanden, ohne Erbrechen und Durchfall. Marie-Louise (unsere Catsitterin – Anm. d. „Red“) begleitet mich liebenswürdigerweise jeweils an diese Arztbesuche. Die Chemo ist alle 6 Wochen zu erneuern und Antibiotikum und Kortison alle 14 Tage. Seine Blutwerte sind gut und die Operation optimal verheilt. Seine Tumorerkrankung ist und bleibt jedoch unheilbar, leider. Das Fressen ist  noch so ein Knackpunkt. Mal frisst er mit Lust und Freude, mal grad ein, zwei Bisse. Dann findet er was super lecker und anderntags wieder nicht mehr??????????

Zwischenbericht Ende Oktober:
Zollo hat nun bereits seine 2. Chemobehandlung hinter sich und wir versuchen ihn seit heute selber mit Kortison zu verarzten. Und es geht ihm (den Umständen entsprechend) gut, das sagen auch die Blutwerte aus.  Er frisst genüsslich, hat ein normales Gewicht, wird sehr gerne verschmust und manchmal hat er auch Lust zu spielen. Eigentlich ist er schon fast wieder der „Alte“, ausser dass sein Bauchpelz noch nicht richtig nachgewachsen ist und auch sonst noch ein/zwei fast nackte Stellen unter seinem schönen Fell hervor gucken. Hoffentlich wächst da noch was nach bevor es eisig kalt wird!

Wir, und da ist auch die Tierärztin vom Tierspital gemeint, glauben und hoffen fest, dass Zollo, wenn er so weitermacht, noch einige schöne Stunden, Tage, Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre mit uns verbringen kann.

Und hier noch ein Bildgruss von heute Morgen auf dem Bürotisch. Dass ich mich mit dem Compi und nicht mit ihm befasse, scheint er nicht zu mögen….
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Mein letzter Wissensstand von Anfang Dezember:
Zollos Tumor ist nach der dritten Chemo so klein, dass man ihn operieren könnte. Er marschiert munter herum. ♥

Das waren unsere Notfellchen-Geschichten in unserem ersten Blog-Jahr und ich freue mich sehr, euch heute von so vielen Happy Ends oder zumindest hoffnungsfroh stimmenden Entwicklungen berichten zu dürfen.

Den sieben Zwergen und mir geht es auch gut – wir werden nun meinen Schnurrlaub und die Feiertage inniglichst geniessen ♥

In diesem Sinne: FROHE WEIHNACHTEN euch allen und herzlichsten Dank, dass ihr da seid! ♥

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Mathilde – vier Jahre mit dir ♥

Heute vor vier Jahren überschritt ich Grenzen. Und das ist gut so. Danke, Mathilde! ♥

Als vor vier Jahren Anfang Oktober meine erste „eigene“ Katze mit 21 Jahren altersbedingt starb, brach meine kleine heile Welt zusammen.

Auch wenn Sahib mit 21 Jahren für eine Katze ein schönes Alter erreichte, konnte ich mit seinem Tod nur sehr schlecht umgehen. Da mein reales Umfeld nicht wirklich verstehen konnte, warum mich der Tod einer Katze so fertig machte, wandte ich mich bald ans Internet: Ich meldete mich in einem Schweizer Katzenforum an 😉 Dort fand ich den Trost, den ich suchte, Menschen, die die tiefe Trauer „um ein Tier“ verstanden, akzeptierten und nicht klein redeten ♥ Und es dauerte – natürlich, wie ich heute weiss 😛 – nicht lange, eh man mich auf das „Testament einer Katze“ verwies ♥

Die liebe Foren-Admin verpasste die Chance nicht, mir auch direkt eine konkrete Katze als Sahibs „Erbe“ vorzuschlagen, die dringend ein Zuhause brauchte: Als unerwünschte Streunerkatze in Italien irgendwo zwischen Turin und Mailand geboren, bei einem Autounfall das linke Vorderbein verloren, jahrelang unter misslichsten Umständen gehalten, dann in ein „Heim“ verfrachtet und verwahrlost – gab sich die damals rund 10-jährige Katze langsam auf, verweigerte das Futter und erwartete nichts mehr vom Leben.

Diese Katze war die da:

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Nach meiner Zusage konnte Stefania Mathilde in Sicherheit bringen und bis zu ihrer Ausreise in der Praxis einer befreundeten Tierärztin einquartieren. Erst dann konnte Mathilde auf FeLV und FIV getestet werden. Den Rest möchte ich Mathilde erzählen lassen:

Eines Tages war die italienische Tierärztin sehr traurig. Sie schüttelte den Kopf und meinte: „Arme Mathilde, ich weiss nicht, was jetzt wird.“ Ich hörte nur das Wort „FIV“.

Es vergingen weitere Tage in Ungewissheit, was sollte nun aus mir werden? Doch dann kam eines Tages Besuch – zwei Frauen, die ich noch nie gesehen hatte, mich aber anschauten, als ginge es um mich. Die eine stand am anderen Ende des Metalltischs, während die Tierärztin mich nochmal untersuchte. Als die Untersuchung abgeschlossen war, hielt die Tierärztin meinen Kopf mit beiden Händen, sah mich an und sagte immer wieder: „Sei fortunissima! Fortunissima!“ Ich sei ein Glückspilz. So hatte ich das ja ehrlich gesagt noch nie gesehen. Dann strahlte sie die Frau am anderen Ende des Tisches an und sagte: „Grazie – mille grazie!“

Da begriff ich. Ich wand mich aus dem sanften Griff der Tierärztin, die lachen musste, als ich auf meine neue Mamma zuhumpelte. Die wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, tat darum beides, kuschelte mich und meinte in einer Sprache, die mir noch fremd war: „Nun sind wir bald daheim. Ich kann sie leider nicht alle retten, aber dich schon.“

Zwischen mir und meinem neuen Zuhause in Zürich lagen zwar noch fünf Stunden Autofahrt, die ich mehrheitlich schlafend auf Iwons Schoss verbrachte, während ihre Freundin Esther uns fuhr – doch ich wusste: Nun war ich „zu Hause“.

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Ankunft in Mortara, Italien

Wir fahren heim:
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Als bei Mathilde FIV diagnostiziert wurde, war ich erstmal völlig überfordert – ich hatte keine Ahnung von der Krankheit. Ich recherchierte, befragte Tierärzte und FIV-Katzen-Halter, las alles über Ansteckungsgefahr und Krankheitsverlauf – und kam zum Schluss, dass FIV kein Grund ist, Mathilde im Stich zu lassen.

Die Schweizer → Einfuhrbestimmungen für Haustiere verlangen jedoch eine Tollwutimpfung, die in Anbetracht von FIV und Mathildes damals eh schon geschwächtem Gesamtzustand nicht ganz ungefährlich gewesen wäre. Ich reichte also beim Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen ein Gesuch für eine Ausnahmebewilligung ein, dass Mathilde ohne Impfung einreisen dürfe – obwohl ich ziemlich sicher war, dass das Gesuch abgelehnt würde: Was kann ein Veterinäramt schon davon halten, dass jemand eine behinderte, kranke Katze aus dem Ausland in die Schweiz bringen will? 😦

Nur vier Tage später kam die Ausnahmebewilligung per Post.

Wir fuhren also nach Italien, um Mathilde heimzuholen.

Das ist nun schon vier Jahre her – vier wundervolle Jahre, in denen viel passiert ist, und in denen mich dieses kleine fahnlofe dreibeinige intergalaktische Kampfschiffchen so vieles lehrte, meinen Horizont erweiterte und mein Herz immer wieder tief berührt ♥

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Mathilde ♥

Ich verneige mich vor dir – du bist „nur“ eine Katze, mag manch ein Mensch denken. Für mich aber bist du ein Wunder auf drei Pfoten ♥ Danke, dass du uns als Zuhause ausgesucht hast. Und Danke an die Foren-Admin Michaela sowie Stefania und Cornelia, die Mathilde eine Zukunft schenkten! ♥

HAPPY MOVE-IN-DAY

Mathilde

Mathilde

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Wer Tiere aus dem Ausland aufnehmen möchte, beachte bitte die gesetzlichen Bestimmungen: → Einreisebestimmungen Haustiere für die Schweiz