Obwohl hier im Vergnügungsviertel an Silvester üblicherweise die Hölle los ist, versuchte ich im Vorfeld der Silvesternacht so entspannt und unaufgeregt wie möglich zu wirken. Das wäre mir auch fast gelungen – bis plötzlich ein unerwarteter Gast vor der Tür stand.
Alles war für die Nacht der Böller vorbereitet, die sieben Zwerglis und ich sahen dem Jahreswechsel recht entspannt entgegen. Doch dann stand gegen 17 Uhr plötzlich ein achter Zwerg vor unserer Wohnungstür.

Das ist der Kater vom Haus gegenüber, der seit letztem Sommer im Quartier auftauchte, und immer öfter in unserem Haus sitzt. Stört ja auch keinen – inzwischen stehen auf unseren drei Stockwerken im Flur überall Katzenbettchen und Katzenklos sowie Wassernäpfe. Unser Hauskater sozusagen.
Es ist halt so: Wir leben hier in einem Stadtviertel, das nicht nur zwischen zwei sehr stark befahrenen Strassen liegt, sondern je nach Tages- bzw. Nachtzeit auch von Menschen mit eigenartigen Manieren bevölkert wird… Da wirft man so ein zutrauliches Tierchen nicht so gern zurück auf die Strasse.
Schon mal grad gar nicht an Silvester.
Ich war erstmal ratlos. Bei Facebook berichtete ich dann darüber und wurde ermuntert, die Besitzer ausfindig zu machen, damit sie ihn vor der Feuerwerksknallerei in ihre sichere Obhut nehmen könnten. Wo Katerchen wohnt – nennen wir ihn fantasievollerweise und ohne jeden Bezug zu einem Katzenfutterhersteller… mal Felix -, ist offensichtlich:

Ich ging also zum Haus gegenüber und läutete einfach jede Türglocke. Doch niemand reagierte. Das Restaurant im Parterre des Hauses hat natürlich gerade Betriebsferien. Doch in der Restaurantküche brannte Licht – also „schlich“ ich durchs Gartenlokal zum Küchenfenster und fragte, ob jemand wisse, wem hier im Haus ein schwarz-weisser Kater gehöre. Ein sehr freundlicher Mann gab mir die Auskunft, dass der Kater tatsächlich zum Haus gehöre, die Besitzer aber wohl gerade verreist seien. Der Kater könne aber jederzeit in den Keller.
Gemäss Schweizer Tierschutz gehen jedes Jahr in Feuerwerksnächten wie Silvester oder Nationalfeiertag Tausende Tiere verloren, verletzen sich in Panik oder geraten sonst in Not.
Liebe und kluge Menschen (danke nochmal!!) bei Facebook ermunterten mich, Felix für diese eine Nacht ausnahmsweise in meinem Bad einzuquartieren. Das hätte ich mich jetzt so einfach und ohne Zuspruch ehrlich gesagt nicht getraut. Ist ja schon ziemlich übergriffig, möglicherweise sogar ein bisschen verboten – aber ich konnte und wollte den zutraulichen Kater in dieser Nacht nicht seinem Schicksal überlassen.
Glücklicherweise reagierte er sehr gelassen auf die unvermutete Freiheitsberaubung, erkundete mein Bad mit grossem Interesse und widmete sich dann seinen Leckerlies.

Auch meine Katzen registrierten kaum, dass da jemand kurzfristig eingezogen ist. Kurz kam mir der Gedanke, was zum Geier ich tun sollte, falls Felix doch ausrastet und ich ihn wieder rausbringen muss – wie denn dann und wohin? Doch von klugen Menschen lernte ich einst: We’ll cross that bridge, when we are there – sinngemäss: Mach dir keine Gedanken über Probleme, solange du sie nicht hast. Guter Rat.
So verbrachten wir alle einen recht entspannten Silvester. Nur Tünn hockte die ganze Zeit unter dem Bett und bewachte den Fussboden – nicht, dass den einer klaut 😛
Die Leute draussen auf der Strasse feierten die ganze Nacht, es wurde geböllert und gejohlt, Glas zerschlagen, gestritten und gesungen. Gegen 8 Uhr morgens hörte ich die Räumtrupps der Stadt, die alles wieder schön machten und die letzten Partyopfer aufsammelten 😉 Ich sah nach Felix, der direkt hinter der Badtür sass und mich fordernd ansah. Also bekam er noch ein kleines Neujahrsfrühstück, dann trug ich ihn in den Flur, wo er erstmal sitzen blieb, doch dann trabte er gelassen die drei Stockwerke runter zur Haustür, die ich ihm öffnete, um ihn in ein hoffentlich glückliches neues Jahr zu entlassen.
Bis er das nächste Mal vor unserer Wohnungstür sitzt. Irgendwann werde ich wohl doch mal noch das Gespräch mit seinen Besitzern suchen – auch wenn ich ihnen ausser einem Umzug in katzenfreundlichere Gefilde nicht wirklich etwas raten kann. Na zumindest, dass sie ihr Tier nicht in Feuerwerksnächten sich selbst überlassen sollten 😦
So verlebten wir aber trotz kleiner Aufregung zum Jahresschluss doch einen ziemlich entspannten Jahreswechsel.
Die Zwerglis und ich hoffen nach einem dramatischen 2012 (Mathildes Überlebenskampf, Omars Sterben) auf ein ähnlich „langweiliges“ 2014 wie es 2013 – vergleichsweise – für uns war ♥ Wenn nun 2014 noch kätzische Mittelohrentzündungen, Vestibulärsyndrome und schwierige Zusammenführungen einsparen könnte, wüssten wir das sehr zu schätzen. Aber wir wollen ja nicht fordernd werden 😉 ♥
Die Zwerglis und ich wünschen euch allen ein grandioses 2014, Glück, Liebe, Gesundheit und bei all euren Vorhaben gutes Gelingen! ♥
Thillie, Ausgabe 2014:

Lucie, 1.1. 2014:

Faramee verstand den ganzen Trubel eh nicht:

Na, und Shakti war eh tiefenentspannt:

Die „Zwillinge“ Tünn und Felize waren auch heute wuselig wie immer:


Und selbst Moriah liess sich von nichts aus dem Chill-Modus kicken:
Möge 2014 so geruhsam und gemütlich weitergehen, wie es begann ♥
♥ FROHES NEUES JAHR! ♥