Wir stellen uns vor: Nr. 1 und Nr. 2

Es war einmal vor rund 15 Jahren…

Die Dame am Telefon: «Sie wollen Wohnungskatzen?»
Ich: «Ja, gern.»
Sie: «Sowas haben wir nicht.»
Ich: «Sie haben keine Wohnungskatzen?»
Sie: «Nein, nur Freigänger. Unsere Katzen brauchen alle Freigang.»
Ich: «Sie sind ein überfülltes Tierheim mit Hunderten von Katzen und da ist keine einzige
Wohnungskatze dabei?»
Sie: «Nein, keine einzige.»
Ich: ?
Sie: «Wir können uns ja bei Ihnen melden, falls wir mal zwei ältere Wohnungskatzen abzugeben haben.»
Ich: «Ja, das wäre schön.»

Ich hörte bis heute nie mehr von der Dame.

Das war vor rund 15 Jahren als ich gerade beschlossen hatte, dass ich jetzt erwachsen sei und das wilde Studentenleben mit rauschenden Partys genügend ausgekostet hatte.  Zur Belohnung für diese reife Lebenshaltung wollte ich mir einen lang gehegten Traum erfüllen: zwei eigene Katzen. Mein Plan war, zwei ältere Katzen aus einem Tierheim aufzunehmen, weil man ja auch immer liest, dass gerade ältere Katzen es schwer haben, vermittelt zu werden. Ich dachte, ich würde mich vor Angeboten kaum retten können.

Weit gefehlt. Vor 15 Jahren gab es in Zürcher Tierheimen keine einzige ältere Wohnungskatze. Und schon gar nicht zwei. Zumindest musste ich das annehmen, nachdem mir drei Tierheime telefonisch versicherten, dass sie nichts Derartiges im Angebot hätten.

Ich war verblüfft. Ich war so verblüfft, dass ich nicht aufhören konnte, meinen gesamten Bekanntenkreis mit dieser Geschichte zu langweilen. Eines Abends gab ich sie anlässlich eines Essens mit Freunden gerade mal wieder zum Besten, als mir auffiel, dass meine Sitznachbarin immer breiter grinste. Jetzt war ich erst recht verblüfft: Was bitteschön war denn daran so erheiternd?

Meine Bekannte fragte mich, ob es mir ernst sei und ich wirklich zwei ältere Wohnungskatzen haben wolle. Ich bejahte. Sie: «Ich glaube, da kann ich dir helfen.»

Es stellte sich heraus, dass ihre Schwägerin seit Wochen händeringend jemanden suchte, der ihre beiden Wohnungskater übernimmt, da sie in Kürze auswandern wollte.

Und so kamen Sahib und Omar zu mir, damals 9 und 8 Jahre alt.

Sahib_mit_Omar

Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich dereinst 7 Katzen haben würde, hätte ich ihm geraten, mit den Drogen aufzuhören.

10 Gedanken zu „Wir stellen uns vor: Nr. 1 und Nr. 2

  1. HolgerS

    So geht es halt ….. Wenn ich mir vor drei Jahren vorgestellt hätte, dass sich zwei Mietzen einfach so entschliessen würden mit uns zusammenzuleben obwohl beide anfangs sehr scheu waren und es jeweils fast ein Jahr gedauert bis sie „anfassbar“ waren ……. und das mit heute vergleiche ….. und bedenke, was inzwischen daraus geworden ist ……

    Katzis sind für Menschen unbegreifbar …….

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  2. HolgerS

    Die Uhrzeit in diesem Blog ist ……. „speziell“ …… ich bin der Zeit offenbar 10 Stunden voraus …. 🙂

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  3. Brigitte

    Köstlich beschrieben! 😉

    Und mir hätte vor einigen Jahren auch niemand erzählen können, dass ich mal 4 Katzen haben würde – davon 2 ehemalige Streuner mit recht „speziellem“ Verhalten! 😀

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  4. Nicole E.

    Ich musste schmunzeln, als ich den TH-Dialog gelesen hatte. Gleiches habe ich hier im Norden auch zu hören gekriegt, als ich mich mal nach TH-Katzen erkundigte. Begründung des TH, warum alle dort untergebrachten Katzen als Freigänger betitelt wurden: „Sie sind alles in der Gegend gefunden und hierhergebracht worden!“ Also: Gegend = Freigang = Freigänger
    Muß man nicht verstehen, hm? 🙂

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