Nur weil ich nicht mehr regelmässig berichte, heisst das nicht, dass wir hier faul rumliegen. Also. Die Katzen schon. Mehrheitlich. Aber nicht nur.
Die Zusammenführung zwischen → Moriah und den anderen Zwerglis ist ja noch immer am Laufen. Wobei, nein: Die Zusammenführung zwischen Moriah und 5 von 6 anderen Zwerglis ist abgeschlossen. Nur zwischen Moriah und Shakti noch nicht. Wobei, nein: Genau genommen ist alles ziemlich prima 🙂 Ausser dass Moriah ihren Radius noch immer aus Ängstlichkeit unnötig einschränkt 😦
Konkret verfolgt sie mich im Alltag wie ein Schatten bzw. wagt sich nicht weiter von mir weg als so ca. 2 Meter. Ich möchte aber gerne aus diversen Gründen, dass Moriah ihr Wohlbefinden nicht so extrem an mich kettet.
Darum hatten wir vor rund 3 Wochen wieder mal ein Telefonat mit der Verhaltenstherapeutin unseres Vertrauens. Für Interessierte möchte ich hier gern nachtragen, wie das weitere Vorgehen definiert wurde, um Moriah zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen:
1. Gittertür: In meiner Anwesenheit ist die Gittertür zum Arbeitszimmer (aus psychologischen Gründen weigere ich mich, es weiterhin „Moriahs Zimmer“ zu nennen – das ist für uns alle hier wichtig. Vor allem für Shakti) nun stets offen. Auch nachts. Es kommt zu vereinzelten Fauchereien, aber nie mehr zu Eklats wie früher (man erinnere sich, dass Moriah die anderen Zwerge teils mit Verletzungsabsicht angriff, weils sie solche Angst vor ihnen hatte). Dennoch wird die Gittertür in Absprache mit unserer TP weiterhin geschlossen, wenn ich aushäusig bin. Denn es darf nun auch nichts mehr passieren. Das wäre sehr, sehr kontraproduktiv.
2. Radiuserweiterung: Moriah kommt zwar inzwischen fast selbstverständlich runter zu uns, wenn ich da bin und Shakti nicht direkt vor der Zimmertür hockt. Aber: Sie klebt dann förmlich an mir. In wohl dosierten Einheiten wird nun darum gezielt Moriahs Bewegungsradius spielerisch erweitert, aber nie so, dass sie Gefahr läuft, überfordert zu sein. Das heisst zB. auch, dass ich meine Gewohnheiten verändern muss, indem ich mich unter anderem auch mal an ungewohnten Orten hinsetze (sprich: Nicht abends auf dem Sofa festklebe – das tut mir auch mal ganz gut 😉 ), beim Spielen mehr Raum schaffe, und Moriah zu Spaziergängen einlade, damit sie die Wohnung besser kennenlernt und auch die Terrasse.
3. Shaktis Training: Da ja nur noch zwischen Shakti und Moriah Spannungen bestehen bzw. Shakti inzwischen rasend wird, wenn sie nicht ins Arbeitszimmer kann, wenn sie möchte, gehe ich noch bewusster auf sie ein, indem ich sie anspreche, auf sie eingehe und sie durch Aufmerksamkeit belohne, wenn sie sich entspannt benimmt.
4. Entspannungstraining: Sowohl für Shakti wie für Moriah gibts eine „Entspannungskonditionierung“. Das geht so: Wann immer eine von beiden sich tiefenentspannt in Wohlergehen suhlt, sage ich ein bestimmtes Wort (bei Moriah ist das „easy“, bei Shakti „wohlig“). Das muss so trilliardenfach wiederholt werden, bis sich das jeweilige Wort für die jeweilige Katze im Hirnchen als Entspannungssignal eingebrannt hat, so dass man es später auch in kritischen Situationen eben als solches einsetzen kann. Bis es so weit ist, darf das Wort aber wirklich nur in entspannten Situationen eingesetzt werden. Unsere TP meinte, dafür müsse das Wort jeweils so ca. eine Million Mal korrekt eingesetzt worden sein 😀 Aber hey: Wir habens ja ned eilig 😛
5. Unterstützende Mittel: Moriah bekommt zudem wieder Calmex zur Stärkung ihres Selbstvertrauens in nun wieder doch recht ungewohnten Situationen, Shakti bekommt die BB Gentian gegen Misstrauen.
Unsere Handlungsanleitungen sind natürlich sehr viel konkreter und minutiös individuell auf Moriahs und Shaktis Charaktere abgestimmt. Da ist unsere TP sehr genau und spezifisch – nicht dass jemand meint, das sei hier so unspezifisches Wischiwaschi, wie ich es hier beschreibe. Meines Erachtens bringt es aber nichts, wenn ich das hier in aller Ausführlichkeit schildere, da dies a) recht anstrengend für mich und zugleich ohne jeden Nutzen für andere wäre; und b) andere dazu verleiten könnte, unsere Massnahmen auf ihre Probleme 1:1 zu übertragen, wovor ich genau „warnen“ möchte: Im Grundsatz schildere ich sozusagen als Mutmacher/Inspiration sehr gern, was die Überlegungen hier bei uns so grob runtergerissen sind, welche Mittel und Wege wir als Lösungsansätze sehen, und wie begeistert ich bin, was wir dank all dem hier schon entgegen allen Vorzeichen erreicht haben. Aber meine Schilderungen/Erfahrungen sind niemals für irgendjemanden Ersatz, sich selber für die individuelle Situation bei Fachkräften kundig zu machen. Ich möchte aber jeden ermuntern, genau das zu tun.
Für alle, die uns gerade erst kennenlernen, nochmal ein Vergleich meiner Katze Moriah früher (3 Monate lang hinter meiner alten Staffelei lebend):
Die Umsetzung der neuen Tipps funktioniert so weit gut. Keine Eklats mehr, Moriah wird zunehmend neugieriger, Shakti zunehmend entspannter – kurz: Es läuft echt ziemlich grossartig. Ich bin echt einfach nur froh und dankbar, dass ich meine → früheren Vorurteile gegen Tierpsychologie bzw. Verhaltenstherapie (wie ichs heute lieber nenne) überwunden habe und seither den Zwerglis und mir in so vieler Hinsicht geholfen ist.
Gleichzeitig möchte ich – aus meiner persönlichen Erfahrung – daran erinnern, dass nicht jeder „Tierpsychologe“ einem helfen kann. Manche irritieren einen eher. Es ist genau wie bei einem Tierarzt immens wichtig, an den/die richtigen für die individuelle Situtation und Bedürfnisse zu „geraten“. Recherche, Bauchgefühl und Hinterfragen hilft. Wie so oft 😉 Die Zwerglis und ich sind überaus gesegnet, genau die Frau der Stunde für unsere Bedürfnisse gefunden zu haben (wer hatte mir damals eigtl. Frau Hauschild empfohlen? Herrgott, wie undankbar, dass ich das grad nimmer präsent habe – sorry!) – unglaublich, was ihre Tipps hier schon bewirkt haben, selbst wenn die Ausgangslage teils hoffnungslos schien (LouLou, Moriah). Und nebenbei profitierten auch die unkomplizierteren Zwerge, weil ich einfach insgesamt auf diesem Wege so unglaublich viel lernte ♥
Das alles ist einfach nur faszinierend und toll – alle profitieren. Solche Win-win-Situationen gibts ja selten genug. Einfach grosse Klasse, macht mich sehr happy – und die Zwerglis auch 😀 ❤
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Nachtrag, 9. April: Moriahs erste Radiuserweiterungen auf eigene Faust
Schön zu lesen, wie es bei Euch läuft. Weiter viel Kraft, Energie, Geduld, Durchhaltevermögen … Du siehst ja: Das Ergebnis lohnt sich!!!
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Danke, liebe Nicole ♥ Und mit jedem kleinen Schrittchen wird der nächste scheinbar unüberwindbare Riesenschritt auch immer ein wenig kleiner und machbarer. Wenn der Weg erstmal eingeschlagen ist, wird es gut ♥
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Sie ist soooooo wunderschöne die Süsse! Vielleicht, aber nur gaaanz vielleicht darf ich diese allerliebste Pfote und das flauschige Bauchi und die hypnotisierenden Augen auch mal in live so entspannt (oder was das Bauchi und die Pfote betrifft überhaupt einmal) begutachten 🙂
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Hihi, ja – Yolanda, ich bin zuversichtlich, dass auch Ex-Phantom-Katz Moriah eines Tages genau wie Faramee inzwischen „greifbar“ wird 😉 Sie macht sich richtig prima – bald bald gehört ihr die ganze Welt – und dann erobert sie den Rest auch noch. Oder so. Sie hat gesagt, das sei ungefähr ihr Plan 😀 ♥
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