Wie erkenne ich einen guten Tierarzt?

Wie kann der verantwortungsgewillte, aber unerfahrene Tierhalter feststellen, ob sein Tier und er selbst bei einem Tierarzt wirklich in guten Händen sind? Und wie verhält man sich als Tierhalter selber konstruktiv? Eine kleine Checkliste.

Vielleicht sind Sie auch kein unerfahrener Tierhalter – doch auch 30 Jahre „Erfahrung“ schützen im Vertrauensfall vor Fehlern nicht, wie ich im Social-Media-Austausch schon oft feststellen musste.

Sie sind vielleicht sogar überzeugt, dass Sie bereits einen super Tierarzt haben? Gehen da aber eigentlich nicht wirklich so gerne hin – Ihre Tiere dann vermutlich noch weniger. Oder Sie hatten das ein oder andere Mal zwar das Gefühl, nicht wirklich verstanden zu haben, was der Tierarzt da palavert – aber wird schon richtig sein?

Auch dann sind Sie herzlichst eingeladen, sich das Folgende aufmerksam durchzulesen. Ich weiss, wovon ich spreche: Ich vertraute auch einer Tierarztpraxis, in der meine Eltern zuvor mit unseren Haustieren schon immer waren. Ich fühlte mich dort zwar nicht so richtig wohl – aber ich kannte es nicht anders. Bis ich den erschütternden Preis dafür zahlte:  Wie erkenne ich einen guten Tierarzt? Teil 1

Solange höchstens mal eine Impfung, Entwurmung oder Kastration ansteht, sollte das eigentlich jeder Tierarzt hinbekommen.

Allerdings – und das ist wichtig: Jeder Eingriff an einem lebenden Körper kann schief gehen. Es können Tiere aufgrund der Narkose trotz allergrösster Sorgfalt und Kompetenz sterben, es kann bei bestimmten Impfungen zu Sarkomen kommen oder ganz doof gesagt, kann das Tier auf dem Weg zum Tierarzt in einen Autounfall verwickelt werden und sterben.

Was ich sagen möchte: Nicht an allem, was absurd schief laufen kann, sind Tierärzte schuld.

Doch wenn das Tier mal ernsthaft erkrankt, lernt man seinen Tierarzt erst richtig kennen. Und bitte keine falsche Scheu: Wer Zweifel hat, sollte sich schleunigst nach einer neuen Praxis umsehen. Wir Tierhalter sind zahlende Kunden – keine Bittsteller.

Die folgenden Tipps habe ich aufgrund eigener früherer Erfahrungen sowie Schilderungen anderer Tierhalter privat, in Foren oder Social Media zusammengestellt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aber hoffentlich zum Nutzen anderer. Verinnerlichen Sie die Basic-Checkliste:

  • Was?
  • Warum?
  • Wie?

Und noch einige Aspekte darüber hinaus:

Was Tierhalter tun können

    • Schieben Sie nicht einfach alle Verantwortung auf Ihren Tierarzt: Wenn bei der Behandlung eines Haustiers etwas schief läuft, tragen wir Tierhalter die Verantwortung – und unsere Tiere die Konsequenzen. Deswegen dürfen wir auch Ansprüche stellen, Behandlungsentscheidungen in Zweifel ziehen und bei Bedarf eine Zweitmeinung einholen.
  • Zugleich sollten Tierhalter bemüht sein, dem Tierarzt seine Arbeit zu erleichtern, indem sie möglichst präzise schildern (bestensfalls zur Terminvereinbarung – da Sie bis zum Termin evtl. schon diagnostisch wertvolle Massnahmen treffen können), welche Symptome sie alarmierten und wann die Verhaltensveränderung des Tiers etwa festgestellt wurde. Je genauer und sachlicher, desto besser.
  • Weiter sollten Tierhalter bemüht sein zu verstehen, was der Tierarzt erläutert bzw. wenn es sich dabei um ein eher introvertiertes Exemplar handelt, gezielt nachfragen, was, weshalb, warum.
  • Weniger konstruktiv ist es, dem Tierarzt schon eine internet-generierte Ferndiagnose um die Ohren zu hauen oder mit Forderungen anzutanzen. Falls man tatsächlich etwas Interessantes zu den Symptomen gelesen/gehört zu haben meint, kann man auch dazu gezielt nachfragen. Und zieht dann Schlüsse aus der Reaktion des Angesprochenen. Aber nicht vergessen: Der da hat (hoffentlich) Tiermedizin studiert – Google oder Facebook haben definitiv nicht Tiermedizin studiert.

Was den kompetenten Tierarzt ausmacht

1. Ein kompetenter Tierarzt wird Sie nie ohne Diagnose nach Hause schicken.
Wobei auch die Feststellung, dass einem Tier nichts fehlt, in diesem Sinne als „Diagnose“ gelten kann. Der Tierarzt wird dann jedoch genau erläutern können, inwiefern die Sorgen des Tierhalters unbegründet waren: Namentlich:

  • was er aufgrund der Schilderungen des Tierhalters als Ursache in Betracht zog,
  • was er aufgrund dessen medizinisch abklärte und
  • warum er zum Schluss kam, dass medizinisch nichts vorliegt.

Er wird auch erläutern, was stattdessen zur Verhaltensänderung geführt haben könnte.

Beispiel: Eine Katze frisst mit merklich weniger Appetit als gewohnt, was medizinisch diverse Ursachen haben könnte, die der Tierarzt jedoch durch seine Untersuchungen ausschliessen konnte. Evtl. ist es draussen aber gerade seit Tagen fast 40 Grad heiss, was auch bei Menschen häufig zur Einbusse des Appetits führt.

Der fürsorgliche Tierarzt würde dann aber auch Hinweise geben, wie der Tierhalter seiner Katze die Affenhitze erträglicher machen kann und worauf er zu achten hat, falls die Katze ihr Verhalten nicht bald wieder normalisiert.

Evtl. wird er dann zu einem Spezialisten raten, der weitere Untersuchungen vornehmen kann, die er zum Zeitpunkt der Erstkonsultation aber für nicht dringlich erachtet. Selbstverständlich steht es dem Tierhalter frei, sofort auf die Konsultation eines Spezialisten zu bestehen.

Möglicherweise sind auch unterschiedliche Diagnosen denkbar – dann wird Ihr Tierarzt Ihnen das weitere Vorgehen erläutern, wie man über weitere Untersuchungen oder per Ausschlussverfahren so schnell wie möglich auf die richtige Diagnose kommt.

Merke:
→ Wenn Sie die Tierarztpraxis verlassen, muss Ihnen klar sein, was die Symptome Ihres Tieres verursacht hat – oder haben könnte. Also eine schlüssige Antwort auf die Frage: WAS?

→ Auf keinen Fall wird sich ein verantwortungsbewusster Tierarzt in irgendeiner Weise abfälig über Ihre Sorgen äussern, indem er Sie zB. lächerlich macht oder gar tadelt.

2. Ein kompetenter Tierarzt wird Sie nicht auf Verdacht mit Medikamenten eindecken.
Oft hört man von ratlosen Tierhaltern, dass sie ihrem Tier irgendwelche Medikamente geben sollen und auf Nachfrage können sie nicht beantworten, wofür oder wogegen die wirken sollen.

Das kann natürlich auch daran liegen, dass der Tierhalter in der Aufregung einfach nicht verstanden hat, was der Tierarzt ihm erklärte. Das kann mal passieren.

Aber es darf nicht so bleiben: Dann fragen Sie nochmals freundlich nach, warum Sie welche Medikamente geben sollen, was die erhoffte Wirkung ist und bis wann diese Wirkung feststellbar sein sollte – und vor allem, was zu tun sei, wenn diese Wirkung sich nicht wie erhofft einstellt. Ein fürsorglicher Tierarzt wird Ihnen nochmals erläutern, was seine Überlegungen dazu waren und was Ihr Part in dem Ganzen ist (zB. Wirkung dokumentieren, Zeitfenster einhalten – und natürlich dafür zu sorgen, dass Ihr Tier die Medis dann bekommt, wenn es angezeigt ist, um die Wirkung zu erzielen)

So mancher Tierarzt scheint es jedoch völlig normal zu finden, dass er keinen Schimmer hat, was die medizinische Ursache bestimmter Symptome sein könnte, aber ein Breitband-Antibiotikum wirds schon richten.

Merke:
→ Wenn Ihr Tierarzt Ihnen nicht schlüssig erläutern kann oder will, warum er Ihrem Tier welche Medikamente verabreicht, wechseln Sie bitte umgehend die Praxis: Ein solcher Tierarzt hat nicht nur keine Ahnung, sondern offensichtlich auch keinerlei Verantwortungsbewusstsein. Da hilft gar nichts mehr.

→ Ein verantwortungsbewusster Tierarzt wird Sie mit folgenden Fragen nie allein lassen: WARUM und WIE?

3. Ein kompetenter Tierarzt nimmt Ihre Fragen und Sorgen ernst.
Wenn Sie sich schon scheuen, den Tierarzt „mit Fragen zu belästigen“, läuft irgendetwas sehr schief. Glauben Sie mir.

Entweder sind Sie zu bescheiden (dann ändern Sie bitte schleunigst Ihre Anspruchshaltung – zum Wohle Ihrer Tiere) – oder der Tierarzt gibt Ihnen bei jeder Gelegenheit zu verstehen, dass Sie sowieso keine Ahnung haben, irgendwie auch lästig sind und einfach zu tun haben, was er sagt. Falls Ihnen Letzteres bekannt vorkommt: Suchen Sie eine neue Praxis. So schnell wie möglich.

Ein kompetenter und verantwortungsvoller Tierarzt hingegen wird Ihnen so oft auf Ihre Fragen antworten, bis Sie seine Antworten verstanden haben. Wenn er richtig gut ist, fragt er nochmals wohlwollend nach, ob alles klar ist.

In komplexeren Krankheitsfällen kann es von Nutzen sein, Diagnose, Therapie und weiteres Vorgehen inkl. erhoffte Fortschrittsziele und Zeitfenster schriftlich festzuhalten, damit Sie in Ruhe nochmals – und immer wieder – nachlesen können, was nun zu tun sei. Ein anständiger Tierarzt wird Ihnen diese Dienstleistung nicht zusätzlich in Rechnung stellen.

Wenn Sie zwar meinen, alles verstanden zu haben, mit dem weiteren Vorgehen aufgrund der Diagnose aber nicht einverstanden sind, wird ein verantwortungsbewusster Tierarzt Ihre Zweifel ernst nehmen, mögliche weitere Untersuchungen/alternative Therapien mit Ihnen wohlwollend besprechen – und Ihnen auch die Konsequenzen aller möglichen Therapievarianten aus seiner Sicht geduldig, klar und stets freundlich darlegen. Entscheiden müssen nämlich am Ende Sie.

Merke:
→ Nicht vergessen: Letztlich liegt das Wohl Ihres Tieres allein in Ihrer Verantwortung – Sie und Ihr Tier müssen mit den Konsequenzen leben. Darum treffen Sie Ihre Entscheidungen stets wohl bedacht.

4. Ein kompetenter Tierarzt wird Ihnen nichts ein- oder ausreden wollen.
Wenn Sie zB. bei der Diagnose Krebs bei Ihrem Tier lieber mit Globuli hantieren wollen, statt eine möglicherweise lebensrettende, dringende OP einzuleiten, darf Ihr Tierarzt mit all seinem Herzblut an Sie appellieren, der OP den Vorzug zu geben. Und ich persönlich hoffe bei diesem Beispiel, dass Sie auf Ihren Tierarzt hören werden 😉

Aber: Ein kompetenter Tierarzt wird Sie mit sachlichen Argumenten zu überzeugen versuchen – er wird Sie nicht unter Druck setzen oder gar persönlich werden.

Wesentlich häufiger kommt es offenbar vor, dass Tierhalter mit klarer Einstellung zu (ihrer Meinung nach) tiergerechter Fütterung oder Impfskeptiker sich davon belästigt fühlen, dass ihnen ihr Tierarzt ständig bestimmte Futtersorten oder die Impfsequenzen vorschreiben will.

Ich möchte bei diesen konkreten Fragestellungen nicht zur Sache selbst äussern: Ich persönlich höre auf meinen Tierarzt, wenn er im Krankheitsfall bestimmtes Futter empfiehlt (bisher stets mit durchschlagendem Erfolg) oder auch auf seine Impfempfehlungen – das hängt damit zusammen, dass er mich in wesentlich komplexeren Krankheits-Fragestellungen immer korrekt beraten hat. Aber unser Tierarzt respektiert zB. auch, dass ich meinen Katzen partout kein Trockenfutter geben möchte – und gut ist.

Wichtig ist, dass Sie Ihrem Tierarzt auch sagen können, falls Sie gewisse nicht unmittelbar lebensentscheidenden Fragen lieber so handhaben möchten, wie Sie es für richtig halten – er sollte das respektieren und Ihnen nicht (weiterhin) das Gefühl vermitteln, dass er an Ihnen nur Geld verdienen will, indem er Produkte empfiehlt, die Sie für zweifelhaft halten. Ausser: Er hätte medizinisch fundierte Argumente dafür.

Merke:
→ Bei nicht unmittelbar lebensentscheidenden Fragen sollte Ihr Tierarzt Ihnen Ihre Meinung lassen, solange er nicht fundiert argumentieren kann, inwiefern Ihre Haltung früher oder später womöglich lebensentscheidend werden könnte (zB. wenn Sie Ihre Katze vegan ernähren wollen – da sollte der Tierarzt Sie tatsächlich eines Besseren beraten).

5. Ein kompetenter Tierarzt wird Sie auch in Ihrer schwersten Stunde nicht im Stich lassen.
Unser aller Leben ist endlich – und so wird früher oder später für jeden Tierhalter der Moment des Abschieds kommen – machen Sie sich nichts vor: Dieser Moment wird kommen.

Ein fürsorglicher Tierarzt wird Sie auch in der ggf. Palliativpflege Ihres Tiers liebevoll begleiten, Ihnen helfen zu erkennen, wann der „richtige Moment“ ist (nicht zu früh – aber auch nicht zu spät) und er wird die irgendwann unvermeidliche Einschläferung sanft vollziehen, Ihnen erklären, wann was passiert – damit Sie den Prozess bewusst vollziehen können – denn ab jetzt müssen nur noch Sie damit leben, Ihr Haustier nicht mehr. Das ist schlimm genug – machen Sie es nicht noch schlimmer, indem Sie unvorbereitet in diese Situation gehen.

Und kommen Sie bloss nicht auf die komplett bescheuerte, egoistische Idee, der „natürliche Tod“ sei bei einem Haustier ja das „Beste“. Falls Sie zu solchen Ideen neigen, lesen Sie bitte unbedingt meine eigene schwerwiegende Fehlinformation damals dazu – und was ich meinem geliebten Kater deswegen antat: Ich gestehe: Ich habe versagt. Teil 2

Unterschätzen Sie diesen Moment nicht, wenn Ihr geliebtes Tier Sie verlassen muss. Bereiten Sie sich darauf vor. Nur so können Sie Ihre Verantwortung in aller Konsequenz wahrnehmen – und so auch Frieden mit dem Unabwendbaren schliessen.

Auch eine „geplante“ Einschläferung kann traumatisch sein, wenn Ihr Tierarzt Sie nicht darauf vorbereitet, was gleich passieren wird. Lassen Sie sich alles ganz genau erklären.

Ein mitfühlender Tierarzt wird Ihnen für eine absehbare Einschläferung keinen Termin in der „rushhour“ geben, in der alle auf die Uhr gucken, wann Sie endlich „fertig“ sind.

Ein mitfühelnder Tierarzt wird nach Vollzug des nicht mehr Abwendbaren (hoffentlich!) den Raum verlassen und Ihnen die nötige Zeit geben, um Abschied zu nehmen. Wenn er zudem vorausschauend ist, wird er den toten Körper auf ein Handtuch gebetet haben (Sie werden verstehen, wenn Sie es erleben) und für Sie dezent Taschentücher parat stellen.

Ich persönlich habe zwei traumatische Einschläferungen miterlebt – und glauben Sie mir: Das wünsche ich niemandem.

Weil ich aber nun eine grossartige Klinik für meine Tiere habe, viel dazulernte und in jeder Hinsicht wundervoll begleitet bin, waren die drei nächsten Einschläferungen, die ich zu verantworten und begleiten hatte, zwar sicherlich überaus schmerzlich, aber immerhin nicht verstörend.

Und noch kleine Randbemerkung: Es soll Tierhalter geben, die ihre Tiere beim Einschläferungstermin am Empfang abgeben und dann das Weite suchen (ich habe das im Warteraum des Zürcher Tierspitals mehr als einmal selber miterlebt und auch im Bekanntenkreis). Jeder muss selber wissen.

Ich persönlich spucke auf die „Liebe“ solcher Leute – Entschuldigung.

Wer den Sterbeprozess angeblich geliebter Mitwesen – ob Mensch oder Tier – an andere delegiert, hat nicht verstanden, was Liebe und Verantwortung in all ihrer Tiefe bedeuten.

Sie werden vielleicht im ersten so fürchterlich finsteren Tunnel des Schmerzes leichter verdrängen können – aber nicht verarbeiten und daran wachsen. Sie werden im Gegenteil nie den Ausgang aus dem Tunnel finden und in echtem Seelenfrieden an das Wesen zurückdenken können, das sie im hilflosesten Moment seines Seins im Stich liessen.

Der Tod ist die unabwendbare Konsequenz des Lebens. Wer das nicht begriffen hat und versucht, sich davon „fernzuhalten“, sollte keine Verantwortung für andere Lebewesen übernehmen. Meine Meinung.

Merke:
→ Verdrängen Sie den Tod nicht. Er kommt. Immer. Bei jedem. Tun Sie nicht so, als würde Ihr Haustier ewig leben. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie damit umgehen wollen, wenn es so weit ist. Mein Beitrag dazu könnte vielleicht helfen: Der Abschied

Warum dieser Beitrag?

Ich selber habe so vieles falsch gemacht in der Vergangenheit – ich hatte rund 10 Jahre lang zwei eigene Katzen (also nach meinem Elternhaus), in denen nie was war. Nichts: Keine Erkältung – einfach nichts.

Doch dann wurden nicht nur diese zwei Katzen auch mal „alt“ (viel älter als ich je erhofft hätte: 21 und 23) und ich entschied mich, meine Katzengruppe zu erweitern. Und damit wuchs natürlich meine Erfahrung – da jedes Wesen ein Individuum ist und seine eigene Geschichte mitbringt.

Aber falls Sie jetzt vermuten, dass die Erweiterung der Katzengruppe Probleme mit sich brachte: Nein, das nicht. Nur: Jedes Tier hatte seinen Rucksack dabei – und ich war damals nicht dafür gewappnet.

Nachdem ich erstmals in meinem Katzenhalterleben mit ernsten Katzenkrankheiten konfrontiert war und leider auf voller Linie versagte, da ich damals all das, was ich oben schrieb, nicht wusste, bin heute von Herzen dankbar, inzwischen wirklich für alle Fälle von kompetenten und fürsorglichen Tierärzten umgeben zu sein: Sowohl in unserer aktuellen Klinik wie auch im Tierspital.

Wir hatten inzwischen hier an Krankheiten: Gingivitis/Hepatitis, HCM, Krebs, CNI, ANV, SDÜ, Pericarditis, Vestibulärsyndrom – ach, und ich weiss gar nicht mehr, reicht ja auch erstmal 😛 Und FIV nannte ich hier bewusst nicht, denn in meinen Augen ist FIV keine „Krankheit“, sondern vor allem erstmal Diagnose. Und nicht mal das.

Und ich bin verdammt froh, mittlerweile so grossartige Tierärzte zu haben, die uns fachlich kompetent, menschlich fürsorglich und tierisch liebevollst auf all unseren Wegen an der Hand/Pfote nehmen.

Wie findet man einen kompetenten Tierarzt?

Man kann natürlich im Internet gucken:

10 Gedanken zu „Wie erkenne ich einen guten Tierarzt?

    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe Tatjana – danke für deine positive Rückmeldung.

      Es ist immer ein wenig heikel, öffentlich einzugestehen, dass man selber versagt hat. Ich freue mich sehr, wenn man mir daraus keinen Vorwurf macht, sondern es wertvoll findet, was ich daraus zu machen versuche: Prävention für andre ❤

      Danke dir!

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      Antwort
  1. Britta

    Liebe Iwon, ich sage ebenfalls danke für dieses Thema. Trotzdem möchte ich dir widersprechen, dass du „versagt“ hast, jeder von uns, der Verantwortung für sein Tier übernimmt, handelt in dem Moment immer so, dass er glaubt, das Beste für das Tier zu tun.

    Ich bin bis heute dankbar, dass mir vor 2 Jahren meine beiden Freundinnen empfohlen haben, den Tierarzt unbedingt zu wechseln und in unsere Tierklinik zu gehen. Anfangs habe ich manchmal daran gezweifelt, ob es der richtige Schritt war, denn trotz Behandlung ging es dem Sir gar nicht gut. Inzwischen haben wir die CNI recht gut im Griff, die Probleme reißen jedoch nicht ab, denn aufgrund seiner Augenherpes bin ich fast Dauergast in der Tierklinik. Sein schwaches Immunsystem lässt ihn außerdem alles aufschnappen, was man an Krankheiten bekommen kann. Inzwischen weiß ich, dass ich in unserer TK sehr gut aufgehoben bin, denn es ist immer jemand da (oft ist es ja so, dass am Wochenende so etwas passiert), die aktuellen Blutwerte sind dort immer verfügbar und abrufbar und natürlich kennt man sich nach so langer Zeit persönlich. Vorteilhaft ist außerdem, dass der Chef der Tierklinik eine Zusatzausbildung in Augenheilkunde hat und der Sir somit jetzt immer „Chefbehandlung“ bekommt 🙂 . Ich werde allumfassend beraten, und wir haben auch einen Weg gefunden, ihm eine Interferontherapie zukommen lassen, damit er hoffentlich noch lange bei uns bleiben und uns sowie sämtliche Sitz- und LIegeplätze vollfusseln kann ❤ .

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    Antwort
    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe Britta, danke für deine lieben Worte ❤

      Ich bin froh, dass du mit dem Sir in guten Tierarzthänden bist. Man kann halt auch nicht erwarten, dass ein "guter" Tierarzt das Unmögliche schafft: Krankheiten sind nicht immer besiegbar, zudem ist Medizin keine exakte Wissenschaft. Darum sollte man keine Wunder erwarten. Aber wie du merkt man mit der Zeit ja, ob die Leute trotzdem kompetent sind – auch wenn sie die Krankheiten evtl. nicht heilen können. Aber man versteht wenigstens, was vor sich geht und wie wo was warum – und das kann schon Gold wert sein.

      Und ja: Es ist immer am Wochenende. Muss so 😛

      Alles Liebe und Gute weiterhin dem tapferen Sir! ❤

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      Antwort
  2. Babs

    Mein ❤
    wie immer wunderbar geschrieben und inhaltlich beachtenswert. Vermutlich hat fast jeder Tierhalter auch schon üble Erfahrungen mit Tierärzten gemacht und selbst ähnlich versagt, wie du es von dir schilderst. So war es jedenfalls bei mir und ich kann nur bestätigen, wie unsäglich schwer die Bewältigung dieses Fehlverhaltens fällt.

    Ich habe gelernt, die Wahl des richtigen Arztes nicht von äußeren Dingen abhängig zu machen, wie einer schicken Praxis, ein übervolles Wartezimmer (was vermeintlich Kompetenz verheißt), freundlichem Geplauder mit dem Arzt/der Ärztin, oder auch kleinen Geschenken für die felligen Patienten. Das kann durchaus alles Blendwerk sein. Heute mache ich das, was du beschreibst: den Arzt in seinem Tun aufmerksam beobachten und: zuhören! Mir ist heute wurscht, dass der Mann keine High-End-Praxis hat und tatsächlich keinen PC benutzt, sondern seine Rechnung händisch addiert (!!), weil ich weiß: er ist kompetent, sachlich, macht keinerlei überflüssigen Schnickschnack und erklärt auf das Genaueste, was er warum für notwendig erachtet. Den Link zum Doc schicke ich dir per Mail.

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    Antwort
    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebste Babs ❤

      Ja, vermutich hat überhaupt jeder Mensch schon mal "versagt" – und das gehört halt zum Menschsein bis zu einem gewissen Grad auch dazu. Fehler zu machen, ist meines Erachtens auch nicht schlimm. Schlimmer wäre nichts daraus zu lernen. Darum möchte ich auch niemandem bei solchen Posts den Eindruck vermitteln, ich hätte immer alles richtig gemacht (oder werde es in Zukunft immer tun). Ich hoffe, das macht es anderen Menschen leichter, eigene Fehler einzugestehen oder am besten gar nicht erst dieselben zu machen.

      Und wie du schreibst: Das Wichtigste ist, dass ihr euch in eurer Praxis gut aufgehoben fühlt: Don't judge a book by its cover.

      Ich bin sehr froh zu wissen, dass meine Lieblings-WG in so guten Händen ist ❤

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      Antwort
  3. Mareike Harmer

    Deinen Artikel finde ich sehr sachlich und sehr gut erklärt!
    Ganz fantastisch!

    Besonders gut finde ich, dass du klar darlegst, dass jeder Tierhaltern am Ende alleine in der Verantwortung für sein Tier steht und nicht die Schuld einfach abschieben kann – man muss sich selber auch kundig machen, sich fortbilden und vor allem: Fragen, fragen, fragen!

    Was ich leider bei Tierärzten immer vermisse und wodurch eine meiner Katzen schon sehr sehr leiden musste: Es fehlt am Wissen zum Futtermarkt und den Auswirkungen chemischer/synthetischer Zusätze, K3 & Co.

    Tierärzte sind hier im Regelfall nicht schlauer, als jeder normale Konsument – und dadurch werden teils Krankheiten behandelt, die man mit einer vernünftigen Aufklärung und Ernährungsumstellung auch so in den Griff bekommen würde, bzw. gänzlich vermeiden könnte (zum Großteil).
    Diabetes, CNI, kaputt lecken und kratzen, und und und müssen nicht sein, vor allem müssen sie zumeist nicht mit Kortison und irgendwelchen noch ungesünderen Spezialfuttern behandelt werden.

    Da „solche“ Themen in den Köpfen der Tierärzte jedoch zumeist nichts mit ihrem Job zu tun haben, fallen sie unter den Tisch – dabei haben sie unglaublich viel mit dem Job zu tun!

    Der Kunde (der Besitzer des Tieres) glaubt aber zu fast 100% an das, was der TA empfiehlt… Ein Ahnungsloser berät einen Ahnungslosen, Ergebnis: Katastrophal!

    Das ist für mich noch ein echter Punkt: Wie weit blickt ein Tierarzt über den Tellerrand und hat z.B. auch von sowas Ahnung?

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    Antwort
    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe Mareike, was du schreibst, ist auch sehr wichtig. Ich persönlich verstehe jetzt von Ernährung von Tier und Mensch auch nicht so viel, aber ich hätte gedacht, dass Mediziner mind. ein Basiswissen in der Ausbildung vermittelt bekommen (mein Tierarzt uns zumindest auch ernährungsbedingte Zusammenhänge jeweils schlüssig erklären) – aber scheints ist Ernährung tatsächlich nicht Bestandteil der Ausbildung zum Veterinär-Mediziner. Erstaunlich, nicht?

      Wobei ich jetzt auch nicht daran glaube, dass typische Alterskrankheiten wie CNI oder Diabetes durch gesunde Ernährung ausgerottet werden könnten. Aber vermutlich könnte man die Fälle deutlich reduzieren. Eigenartig, dass viele Tierärzte nicht auf die Idee zu kommen scheinen, dass zwischen Ernährung und Gesundheit ein Zusammenhang besteht?

      Mir ist das jetzt hier bei uns noch nie so aufgefallen, eher im Gegenteil fühlte ich mich auch da gut beraten. Aber ich lese das tatsächlich oft, dass Tierärzte eigenartige Futterempfehlungen aussprechen oder auch schlicht offenbar gesponsortes Futter verticken wollen? Also für mich wäre das auch ein Grund, die Praxis zu wechseln (wie unter Punkt „Ein guter Tierarzt wird Ihnen nicht ein- oder ausreden wollen“)

      Vielen Dank für den wertvollen Hinweis! Und liebe Grüsse ❤

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      Antwort
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  5. Rebecca

    Liebe Iwon,
    danke für diesen Beitrag!

    Ich selbst bin mit meinem Sternchen Gray 2011 auf solch einen Tierarzt getroffen. Gray hat laut der Tierärztin, erst nur einen Infekt, der aber nicht weg ging und ihre Atmung wurde immer schlimmer. Innerhalb von nicht mal zwei Wochen hat Gray fast zwei Kilo gewicht verloren. Es lag an mir die Ärztin dazu aufzufordern Gray zu röntgen und weitere Untersuchungen zu machen. Zu dem Zeitpunkt lag Gray nur noch in ihrem Korb, hat nicht gefressen und nur versucht Luft zu bekommen. Therapieversuche mit Antibiotika blieben erfolglos. Bei dem letzten Besuch in der Praxis wusste ich schon vorher, dass ich Gray nicht wieder lebend mit nach Hause nehmen werde. Das Röntgenbild war für mich dann auch eindeutig. Ein großer Schatten in der Lunge. Ein Tumor!
    Die Ärztin wollte dann noch andere Medikamente versuchen um es Gray leichter zu machen und sie am Leben zu erhalten. Dass habe ich strickt abgelehnt. Es war für mich ersichtlich das Gray nicht mehr konnte und bei dem Röntgenbild keine Chance für sie besteht. Zu dem habe ich als Teenager miterlebt wie meine erste Katze an den Folgen einer Vergiftung, langsam und qualvoll erstickt ist. Dass will ich nie wieder mitmachen. Damals konnte ich nichts an der Situation ändern aber bei Gray konnte ich es verhindern. Also forderte ich den letzten Schritt für Gray. Die Ärztin lehnte dies rigeros ab. Sie wollte Gray unbedingt weiter behandeln. Erst nach massivem drengen von mir, gab die Ärztin nach und Gray musste nicht länger leiden. Danach bin ich nie wieder in diese Praxis gegangen.
    Dass war mir eine Lehre. In unserer „neuen“ Praxis fühle ich mich gut aufgehoben. Katy wurde dort bis zum Schluss gut betreut und mir wurden ihre Optionen erklärt und mir vor Ort Zeit und Ruhe für die letzte Entscheidung gelassen, die dann auch voll und ganz unterstützt wurde.
    Toi, toi, toi, waren meine Drei und ich keine Notfallgäste mehr!

    LG Rebecca

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